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Mein Bruder starb Anfang 70-er als Episode des Prager Frühlings. Lag der Grund für seinen Selbstmord in der Familie oder beim politischen System? 40 Jahre später suche ich den Dialog mit meiner Mutter.

CHF 25’353

101% von CHF 25’000

101 %
So funktioniert’sä

Es gilt das «Alles oder Nichts»-Prinzip: Nur wenn das Finanzierungsziel erreicht oder übertroffen wird, werden dem Projekt die Gelder ausgezahlt.

79 Unterstützer*innen

Erfolgreich abgeschlossen am 20.2.2015

Um was geht es im Film?

Der Film spiegelt die politischen Ereignisse in Osteuropa um 1970 am Beispiel meiner Familie. Nach dem Hoffnungsschimmer des «Prager Frühlings» wurden Andersdenkende unterdrückt. Mein Bruder Stilijan war erst 17 Jahre alt, als er sich am 30. Dezember 1972 das Leben nahm.

In der Folge zerfiel die Familie zwischen Anschuldigungen und Schuldgefühlen. Mein Vater, ein hochpositionierter Funktionär des bulgarischen Regimes, ging den eingleisigen Weg des Vergessens. Meine Mutter verfiel in Schweigen. Ich begann zu zeichnen, um den Schmerz über den Verlust meines Bruder zu verarbeiten.

  • Mein Vater und mein Bruder.
    Mein Vater und mein Bruder.
  • Meine Familie 1969.
    Meine Familie 1969.
  • Die Beerdigung meines Bruders 1972.
    Die Beerdigung meines Bruders 1972.

Das Projekt

Heute ist meine Mutter 87 Jahre alt. Jetzt will sie sprechen. Bild für Bild begeben sich Mutter und Tochter auf eine filmische Reise, um den Tod Stilijans zu verarbeiten. Die Mutter erzählt von der kommunistischen Vergangenheit des Vaters, von den ideologischen Differenzen zwischen ihm und dem Bruder, und davon, dass auch andere Abweichler mundtot gemacht worden sind.

Der Film folgt dem Rhythmus der Gespräche, die Mutter und Tochter während ihren Ausflügen zu den Orten der Familie führen. Er erzählt von ihren Umwegen und Irrwegen, gegen und mit dem Zeitgeist der Ideologien, hin- und hergerissen von persönlichen und politischen Machtansprüchen. Mutter und Tochter stellen sich der persönlichen Tragödie, die durch eisernes Schweigen hätte tabu bleiben sollen, wie in so vielen Familien Osteuropas. Sie erhellen so die verdrängte Geschichte eines halben Jahrhunderts. Der Film verdichtet die Verwerfungen der Zeit auf eine Familie.

Auf der Leinwand werde ich meiner Mutter begegnen und das lange aufgeschobene Gespräch über Schuld und Vergebung führen.

Ich, die Autorin, mit meiner Mutter.
Ich, die Autorin, mit meiner Mutter.

Warum ich den Film machen möchte

Als ich mich 2008 entschied, diesen Film zu machen, ahnte ich nicht, dass ich auf eine so lange und schwierige Reise gehen würde. Während den Recherchen in den letzten Jahren habe ich Entdeckungen gemacht, die meinen Gesichtspunkt veränderten und die Begriffe Heimat und Familie in Frage stellten. 


Die Dreharbeiten haben mir geholfen, das Trauma über den Verlust des Bruders zu überwinden, die Beziehung zu meiner Mutter wieder zu öffnen und unsere Schuldgefühle zu überwinden. Auch meinen verstorbenen Vater konnte ich miteinbeziehen und meine Liebe zu ihm restaurieren.

Es gibt Filme, die wir machen wollen, und es gibt solche, die wir machen müssen.

Team

  • Buch und Regie: Albena Mihaylova
  • Produzent Entwicklung: Reinhard Manz, point de vue
  • Produzent: Albena Mihaylova, Culturinstitut BinB
  • Koproduzent: Svetoslav Draganov
  • Kamera: Albena Mihaylova, Reinhard Manz, Veselin Hristov
  • Ton: Ivan Andreev
  • Schnitt: Albena Mihaylova, Nina Altaparmakova
  • Verleih: First Hand Films, Zürich
Das Aufnahmeteam in Bulgarien.
Das Aufnahmeteam in Bulgarien.

Wofür ich eure Unterstützung brauche

Das Dokumentarfilmprojekt Para I Vyara erhielt vom Fachausschuss Audiovision und Multimedia der Kantone BS/BL einen Entwicklungs- und einen Produktionsbeitrag. Auch die Kulturabteilung der Gemeinde Riehen und die Landeskirche Zürich haben das Projekt finanziell unterstützt.

Die Produktionsfirma point de vue in Basel hat die Entwicklungsphase begleitet. 2012 und 2013 konnte ich die Filmvorlage am Workshop Ex Oriente des Instituts für Dokumentarfilm IDF in Prag weiterentwickeln und gewann dafür den Golden Funnel Award für die beste Entwicklung.

Das Filmprojekt stiess bei Tutoren und TV-Redaktoren auf grosses Interesse. Ich habe schriftliche Absichtserklärungen erhalten, aber keine finanziellen Zusagen. Zwei Versuche, das Projekt mit bulgarischen Ko-Produzenten in Bulgarien mit zu finanzieren, scheiterten an der ökonomischen und politischen Situation in Osteuropa. Themen, die eine Aufarbeitung der Geschichte wollen, finden keine Unterstützung und stossen auf Widerstände. Die Hoffnung auf einen kulturellen Aufbruch nach der Wende in Osteuropa scheint gebrochen.

Mit der bisherigen Unterstützung konnten die Dreharbeiten zu 80 Prozent abgeschlossen werden. Ich konnte verschiedene Archive nach verschollenen Dokumenten durchforschen und habe Zeitzeugen ausfindig gemacht und sie befragt. Es sind sehr wertvolle Aufnahmen entstanden, die ich nun zusammen mit der erfahrenen bulgarischen Cutterin Nina Altaparmakova zu diesem Film zusammenschneiden will.

Mit eurer Unterstützung werde ich in der Lage sein, den Schnitt und die danach folgenden, technischen Arbeiten, wie Farbkorrektur und Tonmischung, zu realisieren und die Kosten für Archiv- und Musikrechte zu tragen.

Danke euch von Herzen!