Cut the Fence

von Copa & Sordes

Basel

Wir proben gemeinsam symbolisch den Abbau der Zaunanlagen rund um das Ausschaffungsgefängnis Bässlergut und rund um das Empfangs- und Verfahrenszentrum in Basel.

CHF 11’600

116% von CHF 10’000

116 %
So funktioniert’sä

Es gilt das «Alles oder Nichts»-Prinzip: Nur wenn das Finanzierungsziel erreicht oder übertroffen wird, werden dem Projekt die Gelder ausgezahlt.

72 Unterstützer*innen

Erfolgreich abgeschlossen am 11.11.2013

Darum geht’s

Cut the Fence ist ein künstlerischer Gegenentwurf des Zauns rund um das Ausschaffungsgefängnis und das Empfangszentrum auf dem Bässlergut in Basel. Der Entwurf besteht aus einer Stoffbahn aus Afrikadamast von der gleichen Länge wie der Zaun – genau 657 Meter. Mit dem Projekt wird symbolisch die Demontage des Gefängniszauns behauptet, da der Stoff zerteilt und meterweise als Schal oder Wandschmuck erworben werden kann.

Der veredelte Damaststoff wird eigens für das Projekt gestaltet mit einem auf den ersten Blick dekorativem Muster aus einem dornigen Maschendrahtzaun und Motiven wie Kriegsmaschinen oder bedrohlichen Wolkenszenarien.

Mit jedem Meter, den du kaufst, nimmst du symbolisch an der Abbau-Übung teil. Aber nicht nur das: gleichzeitig unterstützt du den anti-rassistischen Kunstraum bblackboxx.

10’000 Franken sind die Produktionskosten der Stoffbahn von 657 Metern Länge. Das heisst also: Sobald ihr euch 100 Meter vom Zaun gesichert habt, können wir die Produktion in Auftrag geben. Cut the Fence geht aber weiter bis alle 657 Meter vom Zaun abgeschnitten sind. Vom Erlös erhält die bblackboxx 90% und Copa&Sordes 10%. Ziel ist es, dass das Stück Zaun aus Afrikadamast, welches am Ende in der bblackboxx gezeigt wird, so kurz wie möglich ist!

  • Ausschaffungsgefängnis Bässlergut
    Ausschaffungsgefängnis Bässlergut

Was ist bblackboxx?

Dieser Kunstraum befindet sich in direkter Nachbarschaft des Bässlerguts und setzt sich seit einigen Jahren gegen die zunehmende Repression von Asylsuchenden und Sans-Papiers im Schengenraum ein. Seit 2007 machen sich hier Kunstschaffende, Theorieschaffende und AktivistInnen breit und bieten einen Raum und Kunstprojekte an, die sich kritisch mit Fragen rund um die Asylpolitik im Schengenraum auseinandersetzen. Zu uns kommen sowohl Leute aus der Stadt als auch viele Asylsuchende aus dem Empfangszentrum. Ausserdem pflegen wir einen Kontakt zu den Gefangenen im Ausschaffungsgefängnis. Gesamthaft wollen wir ein Statement setzen gegen die Ausgrenzungs- und Einsperrpolitik und die zunehmende Herabsetzung von Asylsuchenden in der Schweiz. Cut the Fence ist eine Initiative des Künstlerduos Copa&Sordes, um bblackboxx und damit anti-rassistische Kunst zu unterstützen.

Infos zu Copa&Sordes

Copa&Sordes ist ein Kunstprojekt von Birgit Krueger und Eric Schmutz. Unter «Human Conditions» arbeiten sie seit 1995 an den Schnittstellen von Kunst und Alltagskultur.

Was ist Afrikadamast?

Damast ist eine spezielle Webart. Der Name ist ursprünglich eine Herkunftsbezeichnung: aus der Syrischen Stadt Damaskus. Hergestellt wird die Stoffbahn von einer Firma in Grenznähe, welche Teil einer traditionellen, in Deutschland und Österreich angesiedelten Produktionskette von Damaststoffen für den afrikanischen Markt ist - also auch für die Herkunftsländer der Menschen, die in dem Gefängnis in Abschiebehaft sitzen.

Afrikadamast, ein Luxusprodukt für den afrikanischen Markt
Afrikadamast, ein Luxusprodukt für den afrikanischen Markt

Was hat der Afrikanische Damaststoff mit der Ausschaffungspolitik zu tun?

Das Ausschaffungsgefängnis definiert sich selbst nicht als Strafanstalt, sondern spricht von Administrativhaft. Das heisst: hier sitzen Menschen nicht weil sie ein Verbrechen begangen haben, sondern einzig und allein, weil ihnen das Aufenthaltsrecht in der Schweiz verwehrt wird. Im Ausschaffungsgefängnis sitzen Menschen, die aufgrund von Konflikten und daraus resultierender Gewalt und Perspektivenlosigkeit aus ihrem Land migriert sind. Es sind Konflikte, die auch von der Schweizer Wirtschafts- und Auslandspolitik mitverursacht werden. Viele Ausschaffungshäftlinge kommen aus den ehemaligen Kolonien Europas. Auch wenn die Schweiz selbst nicht als Kolonialmacht auftrat, hat sie von diesen Kolonien profitiert. Das Projekt Cut the Fence stellt somit einen Zusammenhang her zwischen globalisierten Märkten, globalisiertem Kulturgut und Migration – mit einer subversiven Geste zu Ausschaffungspolitik, in dem das Bild einer Dekonstruktion des Zauns beim Bässlergut verbreitet wird.