Das Projekt
Im Herbst 2013 hat sich eine breite Allianz von QuartierbewohnerInnen und lokalen Betrieben erfolgreich gegen ein städtisches Luxuswohnbauprojekt in der Berner Lorraine gewehrt. Im Anschluss daran entstand aus dem Quartier heraus die Idee, ein eigenes Wohnbauprojekt «von unten» zu entwickeln, das preisgünstigen Wohnraum schafft und die Bedürfnisse der Quartierbevölkerung aufnimmt. Den Auftakt dieses Prozesses bildet eine Quartierversammlung am 18. Januar 2014. Auf dem betreffenden Areal wird im Vorfeld eine Ausstellung über alternative Wohnbauprojekte realisiert, und ein Schreinereikollektiv aus dem Quartier baut den Prototyp eines kostengünstigen, modularen und nachhaltigen Wohnkörpers in Form einer beheizbaren, 5x5x3m grossen Wohnbaukulturbox.
Für den Bau der Box, vor allem für die Materialkosten, brauchen wir die Unterstützung vieler.
Diese Box wird von Mitte Januar bis Mitte April auf dem Areal stehen und gleichzeitig als Ausstellungspavillon, Inspirationsquelle und Anschauungsbeispiel, aber auch als Veranstaltungsraum und Ort des Austauschs dienen.
Die Box
Entworfen hat die Box Huldi Hug aus Sevelen (SG), der Gewinner des Rachel-Architektur-Wettbewerbs in Köln, eines Open-Source-Projekts zur Entwicklung kostengünstiger, modularer, energieautarker und nachhaltiger Wohnkörper.
Das Schreinereikollektiv «Holzlabor» aus der Lorraine wird die Box gemeinsam mit Huldi Hug bis zum 18. Januar 2014 aufbauen, und zwar unentgeltlich! Vielen Dank an dieser Stelle an das Holzlabor, an Huldi Hug und an alle lokalen Betriebe, die das Projekt mit viel Engagement unterstützen, namentlich an die Varium Bau AG für das unentgeltliche Erstellen der Fundamente!
Die Box wird innen ca. 21 Quadratmeter Raum bieten. Sie ist quadratisch (aussen 5 mal 5 Meter) und 3 Meter hoch. Sie wird mit einem Holzofen mit Kochplatte beheizbar sein.
Der Hintergrund
Die Berner Lorraine ist ein lebendiges Quartier mit (noch) hoher sozialer Durchmischung und gutem Zusammenhalt. In den letzten Jahren hat die Gentrifizierung jedoch auch vor der Lorraine nicht Halt gemacht; viele Bewohnerinnen und Bewohner mussten aufgrund von Hausverkäufen, Luxussanierungen und Verkäufen als Stockwerkeigentum das Quartier bereits verlassen.
Entgegen früherer Versprechen hat im Frühling 2013 auch die Stadt Bern angekündigt, auf ihrem Areal am Centralweg sehr teure Wohnungen bauen zu wollen. Aufgrund von Protesten aus dem Quartier, eines neuen Parlamentsentscheids und einer Beschwerde ist die Situation zurzeit blockiert.
Inzwischen haben sich inzwischen einige QuartierbewohnerInnen zusammengetan, um einen Prozess für ein eigenes, «von unten», aus dem Quartier heraus entwickeltes Projekt in Bewegung zu setzen. Weil wir vermuteten, dass es auch etwas anderes geben müsse als einen konventionellen, teuren Bau, haben uns ein wenig umgeschaut und sind dabei auf den erwähnten Wettbewerb in Köln gestossen.
Nun wollen wir solche alternativen Formen des Bauens auf dem Areal thematisieren und die Quartierbevölkerung einladen, ihre Anliegen und Bedürfnisse zu äussern. Die Ausstellung und der Wohnbox-Prototyp sollen dabei als Inspirationsquellen dienen und helfen, dieses Projekt zu entwickeln und schlussendlich womöglich auch umzusetzen.
Das Drumherum
Im Januar findet in Bern und vor allem im Lorrainequartier traditionellerweise die «Tour de Lorraine» statt. Jedes Jahr gibt es hier inhaltliche Veranstaltungen, Workshops und Diskussionen zu einem bestimmten Schwerpunktthema, abends und in der Nacht Konzerte, Filme und Partys in über 15 Lokalen im Kulturzentrum Reitschule und im Lorrainequartier. Der Gewinn geht jeweils an politische, soziale und kulturelle Basisprojekte in Bern und weltweit.
Das Schwerpunktthema der diesjährigen TdL ist das Lorrainequartier selbst: seine Entwicklung in den letzten Jahren, die Gentrifizierung, die sich in Gang gesetzt hat.
Für den Samstagnachmittag der Tour de Lorraine, den 18. Januar, laden wir das ganze Quartier zu einer Versammlung ein, als Start für den partizipativen Prozess im Quartier bezüglich des Centralwegareals.
- Quartierversammlung zum Centralwegareal, Samstag, 18. Januar 2014, 16 bis 19 Uhr, Aula der GIBB, Lorrainestrasse 5, Bern.
Die InitiantInnen
Aus der breiten Allianz von QuartierbewohnerInnen und lokalen Betrieben in der Lorraine ist unser Nachbarschaftskomitee entstanden. Nun machen wir uns gemeinsam für ein alternatives Wohn- und Gemeinschaftsprojekt stark, das den Bedürfnissen im Quartier entspricht.
Die Perspektive
Unser Fernziel ist die Umsetzung des entwickelten Konzepts unter Mitarbeit solidarischer Fachleute, lokaler Erwerbslosenprojekte, zukünftiger BewohnerInnen etc. Das Projekt gibt Gelegenheit zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit auf Themen des ökologischen, sozialen Bauens, der Anzahl Quadratmeter Wohnfläche pro Person und gemeinschaftlicher Nutzungen für das ganze Quartier.
Dafür brauchen wir deine Unterstützung
Dank des grossen Engagements unserer lokalen Baukollektive Holzlabor Bern, Varium Bau AG und anderen sind die Kosten für den Bau des Prototyps tief. Trotzdem beträgt unser Budget rund 20’000 Franken. Die Wohnbaugenossenschaft Q-Hof, die Tour de Lorraine und der Verein «Läbigi Lorraine» unterstützen das Projekt mit grosszügigen finanziellen Zustüpfen. Nun fehlen uns noch gut 10’000 Franken. Auch kleine Beiträge helfen uns weiter. Hundertmal 100, dann haben wir’s. Vielen Dank!