Amors Reise durch Europa von der Renaissance bis zur Gegenwart
Sie bevölkern die Gemälde des 16. und 17. Jahrhunderts wie Trauben die Stilleben: Einsame Mädchen und Jünglinge, die zur Begleitung von Laute und Cembalo, Geige und Harfe ihre Lieder singen. Melancholische Melodien sind es, die sie anstimmen. Das sehen wir an ihren Blicken, das zeigen die Noten, das verraten die Griffe. Die Macht der Musik, die aus ihrem Gesang erwächst, scheint eine stumme Leinwand zu durchbrechen. Zwei Sänger von heute wie Arianna Savall und Petter Udland Johansen tun das Gleiche: Sie erwecken tote Notenblätter zum Leben, wenn sie Gesänge wieder ausgraben, die sie in alten Handschriften vorfinden. Sie verwandeln sie in bewegende Botschaften von der Liebe. Die Liebesgeschichten, die sie erzählen, sind so sehnsüchtig und so traurig wie die Blicke der Sänger, und sie führen uns ganz nebenbei in Paläste zwischen Rom, Madrid, Zürich und London, die einst von jenen Melodien widerhalten.
Liedermacher ihrer Zeit
Die ersten blieben anonym, ab dem glorreichen 16. Jahrhundert dann kennt man ihre Namen: als «Liedermacher» der Alten Musik. Ganz wie Hannes Wader, Mani Matter, oder Konstantin Wecker heute, schrieben sie zu allererst Texte, manchmal auch vorhandene Melodien, manchmal auf neue. Erst in der Renaissance kommt es zur Arbeitsteilung zwischen Poeten und Profikomponisten, die damals fast durchweg zugleich Sänger waren. Die «frische Rose» unseres ersten Liedes bleibt noch völlig im Anonymen, die spanischen Lieder, die folgen, können wir immerhin nach ihrem Ursprungsort bestimmen, denn sie gehören zu zwei der berühmtesten «Cancioneros». Diese riesigen «Liederbücher» findet man im 16. Jahrhundert überall da, wo die Spanier regierten, also nicht nur am Hof der «Katholischen Könige» Ferdinand und Isabella. Dort entstand der sagenumwobene «Cancionero del Palacio» mit seinem mehr als 500 Liedern – eine Musik, die auch Columbus gehört hat, wenn er bei seinen königlichen Herren vorstellig würde, oder der Borgiapapst Alexander VI. in Rom.
Volkslieder
Parallel zur erlesenen Hofkultur des Liedes hat es immer auch das Volkslied gegeben, und nicht zufällig sind solche Nationen und Regionen besondres reich daran, die später politisch unmündig waren oder an der Peripherie lagen. In Norwegen kamen die Errungenschaften der europäische Kunstmusik erst im Laufe des 19. Jahrhundert zur Geltung. Bis dahin war Musik fast stets Volksmusik, gespielt auf de Hardangerfidel. In Katalonien gehört die Bewahrung der Volkslieder bis heute ins nationale Selbstbewusstsein, um die eigne Sprache und einstmals unabhängige Kultur gegenüber der Zentralregierung Spaniens zu behaupten. Nicht zufällig verdanken wir diesen beiden Nationen einige der schönsten Volksmelodien Europas überhaupt, wie Petter Udland Johansen und Arianna Savall spielend beweisen können.
Warum es sich lohnt, uns zu unterstützen?
Mit eurer Unterstützung helft ihr uns dieses Projekt ins Licht zu bringen. Hirundo Maris tritt in zahlreichen Musikfestivals in Europa auf, etwa den Stanser Musiktagen, dem Kölner Fest für Alte Musik, Jazz in Church Bucharest, dem Menuhin Festival Gstaad, den Bachwochen Thun, der Styriarte, All’Improvviso Festival, Kirkemusikk Festivalen Oslo, Nordlysfestivalen Tromsø, dem Festival in Dinan (Bretagne), Seduced by harps (Belgien), dem Internationalen Harfenfestival in Sentmenat (Katalonien), Arp Sanati Dergi in Istanbul (Türkei), dem Festival in Fontfroide und Philippe Maillard Productions (Paris).
Seine erste CD «Chants du Sud et du Nord» hat Hirundo Maris mit dem renommierten Label ECM von Manfred Eicher aufgenommen. Diese von M. Eicher persönlich produzierte Einspielung wurde von der internationalen Kritik begeistert empfangen. «Das Ensemble verbindet Elemente der nordischen und mediterranen Tradition in einem gleitenden, formellen, jedoch standhaft langsamen Tanz – großartig.» Nick Coleman, The Independent, Juli 2012. Hirundo Maris arbeitet mit zahlreichen anderen Ensembles und Labels wie Alia Vox, Ramée Records und CAB Records zusammen.
Hirundo Maris: On the Road
-
- März 17:00 Heilig kreuz kirche Binningen (Hildegard von Bingen)
-
- April 20:30 Burghausen(De) Chants du Sud et du Nord
-
- April 21:00 Sagunt(Es) Chants du Sud et du Nord
-
- Mai 19:00 Tiana (Es) Chants du Sud et du Nord
-
- Juni 11:00 Braunwald (CH) Chants du Sud et du Nord
-
- Juli 20:00 Dinard (Fr) Chants du Sud et du Nord
-
- August 20:00 Gstaad (CH) Il Viaggio d’amore
Wer macht mit und wo?
Die Aufnahme findet statt in die Heilig-kreuz Kirche Binningen/Basel in März 2015. Es wird produziert von Jonas Niederstadt für das Deutche Label «Carpe Diem»
Die Musiker:
- Arianna Savall: Gesang, Gotische Harfen, Italienische Tripleharfe
- Petter Udland Johansen: Gesang, Hardangerfiedel, Mandoline
- Michael Nagy: Gitarre
- Sveinung Lilleheier: Gitarre, Dobro
- Miquel Àngel Cordero: Kontrabass
- David Mayoral: Perkussion