PENTHESILEIA:unplugged

von Nadja Puttner/UNICORN ART

Wien

Dieses Tanztheaterstück rund um die mythische Amazonenkönigin Penthesileia soll dazu inspirieren, unser duales Wertesystem kritisch zu hinterfragen und dem Außergewöhnlichen mehr Raum zu geben.

EUR 15’065

100% von EUR 15’000

100 %
So funktioniert’s

Es gilt das «Alles oder Nichts»-Prinzip: Nur wenn das Finanzierungsziel erreicht oder übertroffen wird, werden dem Projekt die Gelder ausgezahlt.

55 Unterstützer*innen

Erfolgreich abgeschlossen am 23.7.2023

Was den Vernünftigen verrückt erscheint...

Penthesileia, sagenumwobene Amazonenkönigin, Tochter des Kriegsgottes Ares, «männergleich» im Kampf, wird der Sage nach in der Schlacht um Troja vom großen Helden Achill getötet, der sich unsterblich in sie verliebt, als er ihrer Leiche den Helm abnimmt.

Die Amazonen, berühmt dafür, als reine Frauengesellschaft Männer nur zum Kinder-Zeugen in ihre Stadt zu lassen, sind bis heute mit zahlreichen Klischees behaftet und wurden oft als Idealbild einer matriarchalen Gesellschaftsordnung romantisiert.

In PENTHESILEIA:unplugged geht es uns jedoch um etwas Anderes, genauer gesagt um DAS ANDERE. Um das, was nicht mit gewohnten Begriffen beschrieben werden kann:
 Penthesileia steht hier für das dritte Element in einer dualen bzw. binären Weltordnung, das Außerordentliche, das Fremde. Für das, was nicht ins bestehende System eingeordnet werden kann.

Für das, was den «Vernünftigen» verrückt erscheint.

Penthesileia ist «anders». Sie entspricht nicht der gesellschaftlichen Norm. Sie ist eine Frau, die sich absolut nicht so verhält, wie es ihre Zeitgenossen erwarten würden. Ganz im Gegenteil. Schon im Mythos und dann insbesondere in der Version von Heinrich v. Kleist wird ihr Wesen deshalb abseits der «Normalität», irgendwo zwischen Mensch, Tier und Ungeheuer geschildert. Ein Naturwesen, das sich den Regeln der menschlichen Gesellschaft nicht unbeschadet beugen kann, und von dieser daher als Bedrohung empfunden und bekämpft oder - meist von männlichen Protagonisten - gewaltsam, oft auch sexuell, unterworfen wird.

Gewalt als Gegenprinzip zu Vernunft - das ist ein weiteres Kernthema dieser Arbeit. Wo die Vernunft versagt, muss man Gewalt gebrauchen(?).

Wo sind die Zellen physischer und psychischer Gewalt verortet, die im Kampf gegen das «Andere» zum Einsatz kommen, bzw. auch im oft geführten Kampf gegen das eigene Selbst, das «nicht normal» und daher «nicht liebenswert» erscheint. Wo zeigt sich diese Nicht-Akzeptanz des «Fremden» in uns selbst und in unserer Gesellschaft?

Hätte die in den verschiedenen Quellen unterschiedlich erzählte aber auf Grund der «unvereinbaren Welten» von Penthesileia und Achill immer tragisch endende Liebesgeschichte der beiden auch ein Happy End haben können, wenn sich alle Beteiligten bemüht hätten, mehr nach dem «Verbindenden» zu suchen statt am Gewohnten, am Trennenden festzuhalten?

Könnte auch unsere Gesellschaft eine bessere werden, wenn wir festgeschriebene Normen besser loslassen könnten, und uns so letztendlich die Akzeptanz des «Anderen» leichter fallen würde?

Photo by I.Chladek
Photo by I.Chladek

Das Besondere an unserem Projekt

Unsere Gesellschaft braucht dringend einen Paradigmenwechsel: weg von Hierarchie und Dualismus hin zu einer Gemeinschaft, in der Diversität, Individualität, verschiedene Meinungen und unterschiedliche Ausdrucksformen geschätzt und gelebt werden.
 PENTHESILEIA:unplugged soll eine Inspiration hierfür sein und gleichzeitig eine Ermutigung für alle, die sich auf Grund ihres tatsächlichen oder empfundenen «Anders-Seins» benachteiligt, allein gelassen oder an den Rand gedrängt fühlen.

In dieser Stückentwicklung werden wir nicht nur den vielzitierten «Kampf der Geschlechter» zwischen Penthesileia und Achill kritisch betrachten, sondern auch den Mythos demontieren sowie in diesem Zusammenhang Identitäten, Geschlechterrollen sowie die Dualität bzw. das Binäre in unserer Gesellschaft in Frage stellen, wobei «binär» sich in dieser Arbeit nicht nur auf Geschlecht und Gender beziehen, sondern unsere gesamte Wertskala umfassen soll.

In PENTHESILEIA:unplugged stehen Sprechtheater und (zeitgenössischer) Tanz gleichberechtigt nebeneinander und machen so das Stück auf mentaler, körperlicher und emotionaler Ebene erlebbar. Wir haben den unbedingten Anspruch, Kunst FÜR das Publikum zu machen, nicht am Publikum vorbei, und dabei trotzdem unangepasst und kritisch zu bleiben.

Photo by I.Chladek
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Dafür brauchen wir Unterstützung

In Wien eine größere Kulturförderung zu erlangen, ist zwar immer noch wahrscheinlicher als ein Lottogewinn, jedoch für freie Gruppen - insbesondere, wenn sie nicht einem ganz bestimmten Kunstbegriff entsprechen - gar nicht so einfach.

Deshalb sind wir bei der Finanzierung dieses Projekts auf eure Unterstützung angewiesen:

€ 15.000 sollen die finanzielle Grundlage für die Umsetzung bilden und Raumkosten, Technik, Ausstattung sowie eine moderate Bezahlung für unser engagiertes Team abdecken.

Crowdfunding hat den Vorteil, dass viele Menschen das Projekt mit kleinen oder auch größeren Summen unterstützen können und dafür eine coole Belohnung erhalten, wie zum Beispiel in unserem Fall ein personalisiertes Video, Premierenkarten, Meet & Greet mit den Darsteller*innen oder ein Tanzworkshop.

Also, schaut euch das Projekt in Ruhe an und wendet euch bei Fragen bitte gerne direkt an uns! Wir würden uns freuen, wenn ihr durch eure Unterstützung ein Teil von PENTHESILEIA:unplugged werdet und so dazu beitragt, dass das Projekt tatsächlich stattfinden kann!

  • Photo by I.Chladek
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  • Photo by V. Shekhovtsov
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