Um Was Gehts
Wir vom dev0id collect1ve, einem queeren, internationalen Theaterkollektiv arbeiten seit über einem Jahr an unserem ersten Stück: «Listen Aşko!». Erarbeitet wurde und wird es in der Schweiz, der Türkei und vor allem in den digitalen Räumen dazwischen.
Zoom Calls, Chat-Konversationen und Voice Memos sind ein Hauptbestandteil des Prozesses und werden genauso Teil des Endproduktes sein. Von langen Recherchen, Kennenlernphasen vergangenen Sommer und regelmässigen Onlinemeetings, über Zwischenshowings im Roxy Theater Basel und der Zentralwäscherei Zürich sind wir nun intensiv im Schreibprozess, Bühnenbau und Kostümentwerfen angelangt und nähern uns der Endphase unseres ersten Projektes an.
Premiere wird Listen Aşko! im Rahmen des Jugendkulturfestivals am 5.September 2025 im Theater Basel feiern. Bis dahin stehen eine weitere Probephase in Istanbul und die Endprobenphase in Basel an.
Wieso unterstützen
Seit über einem Jahr arbeiten wir nun an Listen Aşko!. Wir planen, lesen, schreiben, choreographieren, denken, komponieren, brainstormen, nähen, bauen, filmen, fotografieren. Es ist ein Herzensprojekt und wir alle investieren gerne viel Zeit und Arbeit - bis jetzt gratis.
Leider können sich das nicht alle Kollektivmitglieder leisten, aufgrund von verschiedenen Grenzen, die wir inhaltlich auch behandeln. Hier verschmelzen Inhalt und Prozess und wir sehen uns vor Schwierigkeiten und Unterschiede gestellt, die durch politische Grenzen entstehen. Einige Mitglieder benötigen Visas, um den Schengenraum betreten zu können oder können es sich aufgrund ihres Aufenthaltsstatus in der Schweiz schlicht nicht leisten, gratis zu arbeiten.
Wir werden bereits von verschiedenen Schweizer Stiftungen finanziell unterstützt, was uns eine Grundlage für das Projekt Listen Aşko! bietet. Darum sind wir sehr dankbar, aber um Löhne zu zahlen reicht das nicht. Zu den «normalen» Produktionskosten, fallen bei uns Gelder an für:
- Visas
- Versicherungen
- Flüge
- faire Löhne für einige Mitglieder
Es war eine bewusste Entscheidung ein aufwendiges Projekt zu machen und uns auch auf einer rechtlichen und sehr bürokratischen Ebene mit Grenzen auseinanderzusetzen. Wir wollen Grenzen infrage stellen und mit den politischen Gegebenheiten brechen.
Das tun wir im Kollektiv, wie unsere ganze Arbeit. Unsere Vision auf, um und aber auch ausserhalb der Bühne ist immer eine kollektive. Wenn du einen Betrag, egal von welcher Grösse beisteuern kannst, um diese Vision zu unterstützen, trägst du dazu bei, verschiedene internationale Kunstschaffende zu unterstützen und politische Grenzen nicht einfach so hinzunehmen.
Hilf uns, Grenzen zu überschreiten, sei es mit Löhnen oder mit Visafinanzierungen. Wenn du so Teil unseres Projekts wirst, würde uns das sehr freuen!
das dev0id collect1ve und das Stück «Listen Aşko!»
Wir sind das dev0id collect1ve – ein Zusammenschluss von sechs jungen, interdisziplinär arbeitenden Kunstschaffenden: Anaïs Rufer, Mira Guggenbühl, Elif Karcı, Art Novikov, Sofia Westerberg und Efe Riza Reis.
Unsere Wege haben sich in der 20-Millionen-Metropole İstanbul gekreuzt. Wir leben heute in der Schweiz, Deutschland und der Türkei, unsere biografischen und freundschaftlichen Beziehungen reichen bis nach Brasilien, die USA, die Türkei, Kurdistan, Schweden, Russland und Indien. Viele von uns sind zwischen mehreren dieser Welten aufgewachsen.
Für unser aktuelles Theaterprojekt Listen Aşko! arbeiten wir mit Laura Adriana Weibel, Melisa Su Taşkıran, Sultan Çoban und Joyo Ann zusammen – ebenfalls junge Kunstschaffende, die sich wie wir zwischen Disziplinen, Sprachen und Räumen bewegen.
Istanbul ist für uns eine Stadt der Sehnsucht und des Heimwehs, ein Zufluchtsort und ein Zeichen des Widerstands, ein Widerspruch, eine Erinnerung und eine Zukunftsperspektive: sie ist der Treffpunkt und die Kreuzung. Die Erfahrungen des Kollektivs mit İstanbul dienen als Inspiration für ein Theaterprojekt, in dem Gedanken und Gefühle multimedial dargestellt werden.
Grenzen sollen offenbart, durchbrochen, vereint, neu gezeichnet und aufgelöst werden. Gemeinsam will herausgefunden werden: Ist Distanz eine Illusion? Können wir einander spüren, ohne uns zu berühren? Sind Grenzen sichtbar? Listen Aşko! stellt sich eine Realität vor, die sowohl virtuell als auch physisch existiert, in Anwesenheit und Abwesenheit. Indem es die Linien zwischen online und offline, virtuell und physisch, Körper und Maschine verschwimmen lässt und überschreitet, stellt es das Konzept eines singulären, binären Körpers in Frage und beleuchtet die Vielschichtigkeit von Identitäten, wobei Queerness im Fokus steht.