ARIA POVERA Kunstausstellung

von Anna Joos

Glarus

Finanzierung für meine Kunstausstellung über die Schweizer Asbestindustrie aus Sicht der Fabrikarbeitenden. Nach jahrelanger Recherche möchte ich einen Raum der Information und des Dialogs schaffen.

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So funktioniert’s

Es gilt das «Alles oder Nichts»-Prinzip: Nur wenn das Finanzierungsziel erreicht oder übertroffen wird, werden dem Projekt die Gelder ausgezahlt.

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ARIA POVERA ist eine Kunstausstellung, die auf vier Jahren Forschung über die Schweizer Asbestindustrie und ihre Auswirkungen auf die Fabrikarbeitenden basiert. Die Ausstellung wird im Oktober 2025 in der Gepäckausgabe Glarus zu sehen sein. Diese Kampagne unterstützt die letzte Produktionsphase: eine kurze Filmreise nach Italien und einen Produktionsaufenthalt in Glarus.

Mein Name ist Anna Joos. Ich bin in Glarus geboren und in Schweden aufgewachsen. Mein Grossvater arbeitete in der Eternit-Fabrik in Niederurnen, Kanton Glarus, und starb früh an Krebs. 2018 verstarb meine Tante an der gleichen asbestbedingten Krebserkrankung.

Als Forscherin und Filmemacherin recherchiere ich seit vier Jahren über die Schweizer Asbestindustrie. Insbesondere über die Komplizenschaft von staatlichen und unternehmerischen Akteuren in der Schweizer Hausproduktion und die langfristigen Auswirkungen auf die Arbeitenden.

Diese Ausstellung, ARIA POVERA, bringt diese Forschung in eine visuelle und räumliche Form. Im Mittelpunkt stehen die ehemalige Eternit-Fabrik in Glarus, Schweiz, und die italienischen Arbeitenden aus Salento, die dort beschäftigt waren und von denen viele später an asbestbedingten Krankheiten erkrankten. Mein Film NIEDERURNEN, GL (uraufgeführt bei Visions du réel 2025) erzählt ihre Geschichte.

Doch ihre Erfahrungen - geprägt von mangelnder Anerkennung, juristischem Schweigen und anhaltender Unsicherheit - gelten auch für andere Opfer desselben Giftstoffs in der Region Glarus und darüber hinaus: Eternit verarbeitete 90% der Schweizer Asbestimporte. Trotzdem hat das Unternehmen keine rechtlichen Konsequenzen gezogen. Das Schweizer Rechtssystem hat dies unmöglich gemacht, indem es die Verjährungsfrist auf 10 Jahre festgesetzt hat (die 2020 auf 20 Jahre verlängert wird), während die Entwicklung von Krebs durch Asbest bis zu 45 Jahre dauern kann. Die Schweizer Asbestproduktion wurde 1990 eingestellt (Übergangszeit bis 1994).

Die Ausstellung findet vom 4. bis 18. Oktober 2025 in der Gepäckausgabe Glarus statt, in Zusammenarbeit mit der Kuratorin Kim Anni Bassen. Die Ausstellung kombiniert Filme, Zeugenaussagen, juristische Dokumente, statistisches Material und ortsspezifische Installationen, um über ein Thema zu informieren, über das lange geschwiegen wurde.

Mit dieser Ausstellung soll eine Plattform geschaffen werden, um Informationen zu verbreiten und einen Dialog über dieses Tabuthema anzuregen.

Es gibt viele Informationen, die entweder fehlen oder durch die Schweizer Gesetzgebung geschützt sind, was es schwierig macht, etwas über die Asbestgeschichte der Schweiz, die Opfer, die Firmennamen und die Rolle des Staates zu erfahren.

ARIA POVERA schafft im Herzen von Glarus einen physischen Raum für Information und Dialog. Ziel ist es, den Geschichten der Opfer zuzuhören und ein sicheres Umfeld für den Austausch über dieses sensible Thema zu schaffen.

Ich habe jahrelang über die Schweizer Asbestindustrie geforscht und mir ein solides Wissen über die Geschichte, die Akteure und die rechtlichen Risiken angeeignet.

Meine Forschung hat verschiedene Qualitätskontrollen durchlaufen, indem ich renommierte Institutionen wie das Graduate Institute in Genf und die Écal in Lausanne hinzugezogen habe, sowie die Betreuung durch Experten auf ihrem Gebiet, darunter Charles Heller (Research Fellow Forensic Architecture (FA), Goldsmiths und Professor an der Universität Bern) und Verena Paravel (Gastprofessorin an der Harvard University). Ich stand auch in Kontakt mit Journalist:innen, Anwält:innen, einem Statistiker des öffentlichen Gesundheitswesens, Asbestopferorganisationen in der Schweiz und in Italien und hörte mir die Geschichten von Opfern und ihren Familien an. Vieles von diesem Material passt nicht in einen Film. Deshalb ist diese Ausstellung ein wichtiger nächster Schritt.

Über die Präsentation bereits bestehenden Materials hinaus zielt das Projekt darauf ab, einen Dialog auf verschiedenen Ebenen zu schaffen. In einem kleinen Team werden wir nach Salento reisen, um eine Vorführung meines Films NIEDERURNEN, GL für die darin mitwirkenden Arbeiter:innen zu organisieren. Es wird das erste Mal sein, dass sie den Film sehen. Wir werden eine Publikumsdiskussion organisieren und die Reaktionen auf den Film aufzeichnen. Im Rahmen der Ausstellung in Glarus wird es eine Vorführung des Films geben, gefolgt von dieser Aufzeichnung der Reaktionen der italienischen Arbeiter:innen.

Mit der grosszügigen Unterstützung der Offspace Glarus Gepäckausgabe, die ihre Teilnahme zugesagt hat, und durch die Zusammenarbeit mit der Kuratorin Kim Anni Bassen sowie die Filmemacherinnen Ana Edwards und Valentina Shasivari, können die jahrelangen Recherchen nun öffentlich gemacht und nutzbar gemacht werden.

Ihre Unterstützung trägt direkt zur Realisierung dieser Ausstellung bei.

Um das Projekt abzuschliessen, sammle ich Gelder für die beiden finalen Phasen der Produktion:

  1. Eine kurze Drehreise nach Salento
  2. Ein vierwöchiger Produktionsaufenthalt in Glarus, um alle Stücke für die Installation herzustellen

Mit 4000CHF könnten wir die Grundkosten decken.

Jede Unterstützung, ob klein oder gross, wäre sehr willkommen und unerlässlich, um diesem Projekt die nötige Sorgfalt und Professionalität zu verleihen.