Darum geht’s
«Die Idee für das Projekt Belles Mômes hatte ich, als ich mich in einer Mitfahrgelegenheit mit einer Anwältin im Ruhestand und einer Gynäkologin zusammen auf dem Weg von Genf nach Lyon befand.
Es war ein eisiger Wintertag und das Heizgebläse im Auto lief auf Hochtouren. Ich saß hinten und verfolgte interessiert das Gespräch der beiden Frauen. Die ehemalige Anwältin sprach über die Wechseljahre und ihren Liebeskummer. Sie befürchtete, daß ihr Mann kein Verlangen mehr nach ihr haben würde. Ich erfuhr, daß sie sich, um nicht «alt» zu wirken, die Haut straffen und ihre Brüste neu formen ließ. Da wurde mir schlagartig bewußt, wie belastend das Älterwerden für eine Frau sein kann und vor allem, wie sehr sich der Schönheitsbegriff in Bezug auf Frauen in der öffentlichen Wahrnehmung auf das Jungsein fixiert hat und daß dies demütig und schicksalsergeben von meinen Geschlechtsgenossinnen anscheinend einfach so akzeptiert wird.
Ich bin empört über die Abwesenheit reifer Frauen in der Darstellung von Schönheit. Ich gehöre zu einer langen Reihe von Generationen, denen beigebracht wurde, dass Frauen in jungen Jahren schön sind und daß ihre Schönheit mit den Jahren abnimmt.
In einer Zeit, in der der Kampf für die Gleichstellung der Geschlechter viele Aspekte der Gesellschaft aufrüttelt, möchte ich den immer noch allgegenwärtigen Einfluss des Patriarchats auf die Wahrnehmung unseres Körpers in Frage stellen. Es gibt großartige Frauen, Schauspielerinnen, Sängerinnen, die in meinen Augen mit ihrem Talent, ihrem Charisma, ihren Ideen strahlen und denen heute ihr Lächeln gestohlen wurde. Im wahrsten Sinne des Wortes ihr eigenes, natürliches Lächeln, authentisch und menschlich. So viele Nachbesserungen, Injektionen oder Schönheitsoperationen, nur um sich weiterhin lebendig und wertvoll fühlen zu dürfen. Es ist eine Verletzung von Körper und Seele, die durch den Druck der Öffentlichkeit entsteht.
Mein Fotografieren und Interviewen von Frauen hebt dieses Tabu auf und bricht Konventionen (Konditionierungen, Legenden, Illusionen, Ideale usw.) Dank der Fotografie kann ich die Schönheit von älteren Frauen dokumentieren und Körper zeigen, die durch ihre Geschichten und Lebenserfahrungen, die nur zu ihnen gehören, geformt worden sind. Falten, Flecken und Unebenheiten der Haut erzählen von Sensibilität, Abenteuern, Weisheit, Lachen, der Tiefe der Seele.»
Belles Mômes ist ein engagiertes Projekt, das seit drei Jahren durchgeführt wird. Diese Serie ist das Ergebnis von 56 Begegnungen mit Frauen über 50 in Belgien, Frankreich, der Schweiz und Deutschland. Mehr als 38.000 Personen in sozialen Netzwerken.
Warum das letzte Kapitel?
Um das Altern in anderen Kulturen zu dokumentieren und um mein Fotografie Buch anfangen zu können!
Ich habe eine Umfrage an verschiedenen Orten der Welt durchgeführt und die für mich relevantesten sind Georgien, Senegal, Kanada, die USA, Marokko und Brasilien. Ich möchte mich mit den Frauen treffen, die positiv auf die Umfrage geantwortet haben, und mit Erzählungen und Porträts nach Hause kommen.
Dank meines YouTube-Kanals können Sie die Fortschritte des Projekts Schritt für Schritt verfolgen! :)
Clélia Odette
Belles Mômes
Ich stelle Ihnen mein persönliches Projekt Belles Mômes vor, das ich im zweiten Jahr meines Bachelorstudiums begonnen habe. Diese Serie ist das Ergebnis von 56 Begegnungen mit Frauen über 50 in Belgien, Frankreich, der Schweiz und Deutschland. Je länger ich dieses Projekt durchführe, desto mehr wird mir die Bedeutung des Themas bewusst. Ich habe mich entschieden, es allein durchzuführen, da es sich um einen Prozess mit intimen Bildern handelt. Ich konnte mir daher nicht vorstellen, mit einem Team zu arbeiten. Von der Konzeption bis zur Aufnahme arbeite ich eng mit meinem «Modell» zusammen. Wir diskutieren, lernen uns kennen und so entsteht Nähe und ein gemeinsamer Raum der Empathie, der entscheidend die Atmosphäre während der Aufnahmen prägt. Dieser Prozess erfüllt mich mit großer Freude und Dankbarkeit.
Ich arbeite mit einer Rolleiflex, einer analogen Mittelformatkamera im Format 6x6cm auf Schwarzweißfilm Die Entscheidung diese Kamera zu benutzen liegt an der Art und Weise, wie ich fotografiere; es ist notwendig, den Kopf zu senken, um zu fokussieren. Die Betreffende fühlt sich dann weniger beobachtet und ist daher bequemer. Verwendung von Film verleiht der Situation eine besondere Wertigkeit. Es entsteht eine zentriertere Qualität der Zeit, die es begünstigt, einen wahren Moment des Austauschs zu schaffen. In der Regel mache ich 3x12 Belichtungen, also 36 Bilder pro Person. Schwarz-Weiß-Filme verwende ich aus zwei Gründen. Wenn man sich ein S/W-Foto ansieht, konzentriert man sich eher auf das Wesentliche des Bildes. Außerdem entwickle ich meine Bilder selbst und nehme mir währenddessen die Zeit, die Begegnung meditativ vor meinem inneren Auge zu erinnern, bevor sich mir die real entstandenen Bilder offenbaren und ich dann eine Auswahl treffe. Ich habe mich für den Silberfilm entschieden, weil er so feinkörnig wie unsere Haut ist. Das Bild vibriert und erscheint mir fast lebendig.
Eine Sitzung läuft in der Regel so ab: Eine Frau, die gerne am Projekt teilnehmen möchte, kontaktiert mich (manchmal weiß ich nicht, wie sie aussieht) und ich gehe zu ihr. Meistens beginnen wir mit einem langen Gespräch. Sie erzählt mir von ihrem Leben, ihrer Beziehung zu ihrem Körper und wie sie ihren Platz in der Gesellschaft sieht. Dann bitte ich sie, mir zu sagen, wie sie posieren möchte. Nackt oder nicht nackt, das ist ihre Entscheidung. Die einzigen Dinge, auf die ich achte, sind das Licht und ihr Ausdruck, ich bitte sie, nicht zu viel zu lächeln. Bei den Posen achte ich lediglich darauf, dass sie nicht den erotischen Codes entsprechen. Es geht ja nicht darum, Klischees zu bedienen und einem Ideal gerecht zu werden, sondern darum, den ganzen Menschen zu erfassen und seine spezifische Schönheit hervorzuheben, die erst ans Licht kommen kann, wenn man es geschafft hat, sich von Konventionen zu befreien.
Von der dann bei der Entstehung dieser Serie frei gesetzten Spontaneität bin ich beseelt und überzeugt. Sie wird hauptsächlich durch meine Intuition, meine Gefühle und auch durch das Vertrauen in diese starken menschlichen Begegnungen geleitet. Sie geben die Richtlinien für das Projekt vor. Ich versuche, reale Bilder zu schaffen, die nicht künstlich sind. Es ist mir wichtig, nicht nur Körper zu zeigen, sondern auch Geschichten, die in jeder Falte, jedem Fleck stecken.
Mit meinen Fotografien möchte ich dazu beitragen, eine neue öffentliche Wirklichkeit zu schaffen, die weibliche Schönheit im Alter wahrnimmt und würdigt. Mein Wunsch ist es, Frauen dabei zu unterstützen, stressfrei mit innerer Gelassenheit und Freude lebendig im Leben zu bleiben und sich nicht von unnatürlichen Schönheitsvorgaben einschüchtern, verdrehen und an sich verzweifeln zu lassen.
Das zweite Kapitel wird die Wahrnehmung des Alterns in anderen Kulturen als den mir bekannten sein. Ich habe eine Umfrage an verschiedenen Orten der Welt durchgeführt und die für mich relevantesten sind Georgien, Senegal, Kanada, die USA, Marokko und Brasilien. Ich möchte mich mit den Frauen treffen, die positiv auf die Umfrage geantwortet haben, und mit Geschichten und Porträts nach Hause gehen, damit beginnen, mein Buch zu erweitern.
Dafür brauche ich Unterstützung
Dank der vielen Artikel über mein Projekt (Printmedien, TV, Podcasts…) haben mir viele Frauen geschrieben, um zu berichten oder mitzumachen. Bisher habe ich Frauen aus ähnlichen Kulturen fotografiert. Was mich heute interessiert, ist, die Wahrnehmung des Alterns in anderen Kulturen/Ländern zu dokumentieren. Ich möchte ein wahres Porträt von Frauen über 50 in der ganzen Welt zeichnen. Belles Mômes ist eine dokumentarische Serie, die aus einem Korpus von Porträts besteht, die miteinander in Dialog treten. Sie wird Gegenstand von Ausstellungen sein und Ende 2024 als Buch erscheinen. Das Buch wird einen wichtigen Platz einnehmen. Neben den Bildern werden anonyme, in Geschichten verpackte Erfahrungen und Lebenszeugnisse dem Leser ein Gefühl von Intimität und Zugehörigkeit vermitteln. Es wird auch ein Video für jedes Land auf YouTube gestellt werden, damit die Öffentlichkeit mich begleiten und den Fortschritt des Projekts verfolgen kann.
Belles Mômes wird in Zukunft auch als Videodokumentation erscheinen.
Petit +: Belles Mômes - das Interview mit Views wurde über 2 Millionen Mal angesehen und das Projekt wird von mehr als 38.000 Menschen in den Netzwerken verfolgt.
Ich brauche ihre Hilfe um mein Projekt verwirklichen zu können … !
Warum 17.000 ?
Kauf von Verbrauchsmaterial im Zusammenhang mit dem Projekt/ Mikro-Blitzfilm 4.000 Subunternehmer 1.400 Reise 5.600 Unterkunft/ Fotomaterial 6.000