Musik mit Wurzeln
Wien – Alles Walzer? Alles und noch viel mehr! Die Schrammelmusik, diese urwienerische Musikgattung, deren Popularität vom Adel bis ins niedere Volk reichte, wurde 1884 von den Brüdern Johann und Josef Schrammel begründet. Deren Name wurde – einzigartig in der Musikgeschichte – zur Bezeichnung einer Kunstgattung. Diese unübertreffliche klassische Wiener Volksmusik fand sogar Eingang in den Kaiserhof - und schließlich in die Gegenwart. Die «Deutschmeisterin» Brigitte Ira-Telberg belebt nun eine Tradition aus Wiens großer Kaiserzeit wieder: Die Original Wiener Deutschmeister-Schrammeln. «Die Deutschmeister sind da!» – hieß es früher einmal, wenn die Regimentskapelle durch das Michaelertor zur Burgwache marschierte. Das Quartett, genannt «Die Burgspatzen» war anno dazumal Teil der Regimentsmusik der Hoch- und Deutschmeister. Heute sind sie mit zwei Violinen, Knopfharmonika und Kontragitarre als Original Wiener Deutschmeister-Schrammeln wieder lebendig geworden. Auch greifen sie auf heutzutage kaum mehr gebräuchliche Klangwerkzeuge wie das «picksüße Hölz’l» (eine Klarinette in G) zurück. Die Original Wiener Deutschmeister-Schrammeln orientieren sich an den Traditionen eines Regiments, das 2021 sein bereits 325-jähriges Bestehen feiern konnte, und welches, wie der berühmte Musikkritiker Eduard Hanslick einmal sagte, mit dem Klarinett mehr erreichte als mit Waffen. Das Ensemble legt größten Wert auf Authentizität – sei es bei den Instrumenten, der Spielweise oder bei Auftritten. Hinzu kommt natürlich der typische Wiener Gesang, ganz wie damals, als er von den beliebten Volkssängern, in ungezählten Etablissements vorgetragen wurde. Bei ihren Konzerten spielen die Musiker zudem in originalgetreuen Uniformen der historischen Deutschmeister. In Verbindung mit dem noblen und stilvollen Ambiente der Auftrittsorte steigert sich so das musikalische Programm zu einer unvergesslichen Zeitreise mit einzigartigen Erinnerungen.
Warum ist diese Geschichte eine so Besondere?
Das 19. Jahrhundert war eine Zeit der Erfindungen und der technischen Errungenschaften, die unsere Welt nachhaltig veränderten. Auch die Musik dieser Zeit erfuhr neue Impulse für eine Entwicklung, die uns in eine Klangwelt von unerschöpflicher Vielfalt und Schönheit führte. Der Beginn der städtisch geprägten Volksmusik im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts findet sich in den «Weana Tanz», einer Spezialität im Musikleben der Vorstädte. Die Instrumentierung mit Geigen, Harfe, Klarinetten und später der Knopfharmonika, hat ihre Beliebtheit bis heute nicht verloren und bildet u.A. die Grundlage für die Schrammelmusik. Wurde die Militärmusik ursprünglich ihrem Namen gerecht und diente ausschliesslich militärischen Zwecken, so veränderten sich ihre Ziele und somit ihre Bedeutung im Laufe der Zeit. In kulturell weniger bedeutenden Teilen der Monarchie waren die Militärkapellen mit Streicherbesetzung z. B. auch in den Theatern der Garnisonsstädte tätig. So konnte die Bevölkerung Anteil an der Musikkultur, geprägt von den großen Komponisten wie Mozart, Beethoven und vielen anderen, haben. Auch in Friedenszeiten leistete die Militärmusik wertvolle Dienste und rechtfertigte dadurch den Luxus eines so aufwändigen Klangkörpers. Die Brüder Johann und Josef Schrammel spielten sich Ende des 19. Jahrhunderts innerhalb weniger Jahre in den Olymp der Wiener (Volks-) Musikelite und wurden noch zu Lebzeiten Legenden. Der 16-jährige Johann Schrammel meldete sich 1866 zum Militär, diente unter anderem beim k.k. 32ten Infanterie-Regiment, genannt die «Ungarischen Deutschmeister» und beendete 1875 seine militärische Laufbahn. Die musikalische Verbundenheit zwischen Carl Michael Ziehrer, dem Kapellmeister des Infanterieregiments Nr. 4 Hoch- und Deutschmeister und den Brüdern Johann und Josef Schrammel ist belegt. Bei großen Konzerten in Wien sind die Deutschmeister und die Schrammeln gemeinsam in Konzertprogrammen genannt. Es ist anzunehmen, daß sich nach dem frühen Tod der beiden großen Musiker eine Schrammelgruppe der Deutschmeister formierte, die bis 1918 aktiv war. Die Original Wiener Deutschmeister-Schrammeln vereinen in sich das Musikschaffen der Volksmusik, der sich daraus entwickelten Schrammelmusik und der reichhaltigen Militärmusik der letzten 200 Jahre. Mit dem Einsatz der beiden Violinen, des «Picksüßen Hölzl’s», der Kontragitarre und der Knopfharmonika erfüllt das Ensemble alle musikalischen Anforderungen an die authentische Wiedergabe des musikalischen Vermächtnisses dieser Zeit.
Auf Suche nach ungehobenen Schätzen
Wir brauchen Dich! Unser Ensemble hat sich nach längerer Pause teilweise neu aufgestellt und will nun mit neuem Elan den eingeschlagenen Weg weiter gehen. Das geplante Album soll nicht nur in Form einer CD sondern auch auf Vinyl erscheinen. Wir wollen ein neues Label gründen, um weitere Musikprojekte zu ermöglichen. Unser Ziel ist es im Konzertbetrieb und Tourismus erneut Fuß zu fassen. Für die Albumproduktion fallen natürlich Kosten an. So müssen wir z.B. Arrangeurinnen, Sängerinnen und Instrumentalist*innen bezahlen, ein Aufnahmestudio mieten, die CDs bzw. Vinyl-LPs pressen lassen und nicht zuletzt ein schönes Cover gestalten lassen. Und deshalb brauchen wir Dich! Wir sind sehr dankbar für Deine Zuwendung zu unserem Projekt, um mit Deiner Hilfe Alt und Jung für den Kosmos der Wiener Musik zu begeistern.