Gehörloser Kandidat für den Nationalrat
Eine von fünf Personen in der Schweiz lebt mit einer Behinderung, das sind rund 20 % der Bevölkerung. Dies entspricht 1,8 Millionen Menschen mit Behinderungen, die in der Schweiz leben. Die aktuelle Situation der Schweizer Politik für Menschen mit Behinderungen gehört in Bezug auf Zugänglichkeit und Inklusion noch nicht zu den besten der Welt. Viele Barrieren, von denen Menschen mit Behinderungen betroffen sind, bestehen immer noch in allen Bereichen; wie dem Arbeitsmarkt, dem Zugang zur Gesundheitsversorgung, der Mobilität etc. Aus meiner Sicht als gehörlose Person gibt es zu geringe Fortschritte bei der Barrierefreiheit. Beispielsweise habe ich im Beruf nur Anspruch auf 10 Stunden Gebärdensprachdolmetschen pro Monat. Diese Beschränkung schränkt folglich meinen Zugang zur Arbeit ein. In den letzten 20 Jahren bin ich bei einigen Arbeitgebern aufgrund meiner Gehörlosigkeit diskriminiert worden. Aus diesem Grund möchte ich, dass die Stimme einer Person mit Behinderung in der politischen Debatte unseres Landes zählt. Diese Stimme sollte zur Beseitigung von Diskriminierungen beitragen.
Das Besondere an meinem Projekt
20 % der Schweizer Bevölkerung lebt mit einer Behinderung. Im Bundesparlament gibt es derzeit nur einen Nationalrat mit Behinderung, was weniger als 1 % entspricht. Dies stellt eine Unterrepräsentation dar. Um eine Vertretung von 20 % zu erreichen, müssten mehr als 40 Kandidatinnen und Kandidaten mit Behinderung gewählt werden. Bisher wird diese Unterrepräsentation auf der Ebene der gesetzlichen Grundlagen für die Rechte von Menschen mit Behinderungen nur sehr langsam behoben. Ich kandidiere im Namen der Sozialdemokratischen Partei des Kantons Bern für den Nationalrat. Das Ziel meines politischen Engagements ist es, die Politik zugunsten von Menschen mit Behinderungen zu stärken und aktiv mitzugestalten. Da die Bundesverfassung Diskriminierung verbietet, müssen wir tatsächlich konkret und sofort handeln. Wenn ich gewählt würde, wäre es nicht meine eigene Stimme, die im Parlament gehört würde, sondern die Stimme aller Menschen mit Behinderungen, die ich vertrete. Diese Stimme würde die Politiker:innen aufrütteln, um unsere Gesellschaft noch integrativer zu gestalten.
Dafür brauche ich Unterstützung
Die Sozialdemokratische Partei des Kantons Bern setzt einen beträchtlichen Teil ihrer Ressourcen für eine Reihe von Parteiveranstaltungen ein. Alle Kandidierenden, die eine eigene Kampagne lancieren, kommen selber für die Kosten auf. In meinem Fall bin ich bereit, meine Kampagne zu starten, aber es ist mir nicht möglich, alle Kosten für Dolmetscher:innen zu übernehmen. Weder in der Politik noch bei politischen Kampagnen stellt irgendeine Institution oder öffentliche Einrichtung spezielle Mittel für Barrierefreiheit bereit. Die Kosten für Gebärdensprachdolmetscher:innen decken die Gehälter der Dolmetscher:innen, die Reise- und Vorbereitungskosten sowie die Bearbeitungsgebühren. Der Stundensatz liegt zwischen 150 und 200 Franken, wobei die Anreise und der Zeitaufwand berücksichtigt werden. Für meine Wahlkampagne möchte ich 10’000 Franken sammeln, was insgesamt mindestens 50 Dolmetschstunden entspricht, damit ich an Interviews mit der breiten Öffentlichkeit, Medieninterviews, öffentlichen Debatten oder öffentlichen Veranstaltungen teilnehmen kann. Für meine Crowdfunding-Aktion möchte ich ausschliesslich Geld für die Finanzierung der Dolmetscher:innen sammeln und nicht für meine andere Kampagnenaktivitäten wie beispielsweise Flyer.. Ihre finanzielle Unterstützung wird die Chancen meines politischen Engagements erhöhen und so unsere Gesellschaft inklusiver und zu einem Vorreiter bei den Rechten von Menschen mit Behinderungen machen.