Darum geht’s
Naan and Fried Chicken – so hieß ein Restaurant, an dem ich letztens zufällig vorbei lief und das mich zu meinem Programm motivierte: Wenn es Restaurants gibt, die gleichermaßen indisches Naan Brot und amerikanisches Fried Chicken auf guter Qualität auftischen können, dann serviere ich ein Album, auf dem indisch, südamerikanisch, europäisches Mittelalter und (Früh)Barock fusionieren. Und zwar so, dass die einzelnen Zutaten nicht nur unbeteiligt nebeneinander liegen, sondern dass sie ein Menü zaubern, indem jeder ursprüngliche Geschmack noch mal ganz neu und anders wahrgenommen werden kann.
950 Jahre musikalische Migration. Musikalische Formen befinden sich seit jeher unter dem transformativen Einfluss von kulturellem Austausch – der sich manchmal kolonialistisch aufdrängt, oft aber auch durch freundschaftliche Bewunderung inspiriert ist. Die zugrundeliegende Frage, die mich dabei bewegt ist: Wie viel kann man von einer anderen Kultur annehmen, zum einen ohne sich selbst zu verlieren, zum anderen ohne die kulturelle Vielfalt zu einem Einheitsbrei zu verwaschen?
Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Das wusste auch der Komponist Georg Muffat, der sich 1695 aber gerade nicht streiten wollte und propagierte: «dass man wohl beides zugleich haben und genießen könne», den damaligen französischen Stil und den konkurrierenden italienischen Stil. Als Pionier des sogenannten vermischten Geschmacks dient er als Angelpunkt meiner Aufnahme, auf der sich der Begriff des vermischten Geschmacks noch etwas weiter ausdehnt.
Indische Barockmusik trifft auf Ravi Shankar (der nachhaltig die Beatles beeinflusst hat) und der als einer der ersten Inder gilt, der klassische indische Musik nach Europa gebracht hat. Südamerikanischer Barock trifft auf Astor Piazzolla, der den argentinischen Tango in Europa bekannt machte. Und zwischen diesen Polen versprüht die feurige, aufbrecherische Musik des Frühbarock eines Pandolfi Mealli ihre Abenteuerlust, wie sie irgendwo in Europa zwischen Indien und Südamerika geklungen hat. Als Appetizer und Verdauungsschnaps? Musikalische Meditationen von Hildegard von Bingen über einem indischen Bordun Instrument. Aus Naan and Fried Chicken wird so: Tandoori and Tango.
Mit dabei: Anna Kiskachi, Cembalo und Gianni Narduzzi, Kontrabass.
Das Besondere an meinem Projekt
Als (zu…) klassisch ausgebildete Blockflötistin liegt es mir am Herzen, hinter die Grenzen des gewöhnlichen Blockflötenrepertoires zu schauen. Indisch auf Blockflöte? Yes. Tango auf Blockflöte? Yes. Ein Cembalo kann klingen wie eine indische Sitar. Und Hildegard passt so wunderbar über eine Tanpura. Mein Album und ich verkörpern Abenteuerlust, Experimentierfreude und einen Hang zum Unkonventionellen. Die meisten der ausgewählten Stücke wurden für diese Instrumente noch nie aufgenommen, zwei Lieder aus der portugiesischen Mission in Goa waren bisher nur auf dem Papier in einer Doktorarbeit in der Bibliothek zu finden. Das Instrumentarium für dieses Album sind Blockflöten aller Art und Größe, Cembalo, Kontrabass und Tanpura.

Dafür brauche ich Unterstützung
Unterstützung gibt Motivation! Mit eurem Geld kann ich finanzieren:
- den Aufnahmeprozess der Musik mit einer Tonmeisterin vom Bayerischen Rundfunk
- den für Aufnahmen beliebten Alten Bibliothekssaal in Polling
- die Leihgebühr für ein Cembalo für die Aufnahme
- Alle anfallenden Fahrkosten für Tonmeisterin, Mitmusikerinnen, Cembalo und mich selbst
- einen Teil der Kosten fürs CD Pressen