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In Guatemala ist der Schweizer Ueli Gurtner der Geldwäsche von 110 Mio Dollar angeklagt. Sein wirkliches Verbrechen ist ein anderes. Er hat kleine Kaffebauern aus Armut und Abhängigkeit befreit.

CHF 15’119

107% von CHF 14’000

107 %
So funktioniert’s

Es gilt das «Alles oder Nichts»-Prinzip: Nur wenn das Finanzierungsziel erreicht oder übertroffen wird, werden dem Projekt die Gelder ausgezahlt.

47 Unterstützer*innen

Erfolgreich abgeschlossen am 17.2.2024

Darum geht's

Monatelang sass der Schweizer Ueli Gurtner in Guatemala in Haft, angeklagt der Geldwäsche von 110 Millionen Dollar. Sein wirkliches Verbrechen ist aber ein ganz anderes: Er hat eine Genossenschaft von kleinen Kaffeebauern zum zweitgrössten Kaffee-Exporteur Guatemalas gemacht. Und damit den Zorn der Oligarchie auf sich geladen. Darüber wollen wir einen Film machen. Ueber die vielfältigen Aromen unseres morgendlichen Kaffees. Ueber die Liebe und Gewalt, die damit verbunden sind. Und wie der Ruf eines Menschen, die Arbeit von 22’000 Genossenschafter – und wie eine Demokratie zerstört wird.

Ueli Gurtner wuchs in Winterthur auf, machte eine Banklehre, war Fussballer beim FC Winterthur. Für einen grossen Kaffeehändler baute er das Geschäft in Guatemala aus. Als er sich weigerte, Schmiergeld zu bezahlen, um mehr Kaffee exportieren zu können, wurde er entlassen. Eine deutsche Entwicklungsorganisation beauftragte ihn, in Guatemala eine Genossenschaft von kleinen Kaffeebauern zu sanieren. Die Genossenschafter wählten ihn später zu ihrem Präsidenten. Als Gurtner begann, produzierten die Kleinbauern 25’000 Säcke Kaffee. Dreissig Jahre später gingen 650’000 Säcke Kaffee an die besten Adressen der Welt, Starbucks und Nespresso inklusive.

Guatemala ist ein Land mit einer gewalttätigen Geschichte, und die ist mit dem Kaffee verbunden. Zuerst nahmen die Kolonisatoren der einheimischen Bevölkerung das Land weg, dann zwangen sie die Mayas zur Zwangsarbeit auf ihren Farmen. Der Bürgerkrieg (1969 – 1996) mit 200’000 Toten begann, weil die Arbeiter gegen die miserablen Arbeitsbedingungen auf den Kaffeeplantagen aufbegehrten. Da die Oligarchie nicht zuliess, dass die Schuldige an den Massakern bestraft wurde, entsandte die UNO ein Sondergericht gegen die Straflosigkeit nach Guatemala, das erfolgreich gegen Gewaltverbrechen und staatlicher Korruption vorging.

Als Filmemacher trafen wir Ueli Gurtner und seine Genossenschaft Fedecocagua 2011 zum ersten Mal. Damals ging eine bizarre Geschichte durch die Weltpresse. Ein Anwalt, der einem Attentat zum Opfer gefallen war, gab die Schuld dem Präsidenten Guatemalas und den Genossenschaftern von Fedecocagua. Der Mann war ein Anwalt der grossen Kaffee-Exporteure, und sein Vorwurf war, dass die Genossenschafter mit dem Mord vom Vorwurf der Geldwäsche ablenken wollten. Später stellte sich heraus, dass der Mann den Mord an sich selbst in Auftrag gegeben hatte. Und wir waren dabei, als die Cicig, das Sondergericht der UNO, die Genossenschaft nach zweijähriger Untersuchung vom Vorwurf der Geldwäsche freisprach.

Zwölf Jahre später aber, am 24. März 2023, nahm die Staatsanwaltschaft die Vorwürfe der Geldwäsche, die bis ins Jahr 2006 zurückgingen und nicht nur gerichtlich entkräftet, sondern auch verjährt waren, wieder auf, steckte Ueli Gurtner in Untersuchungshaft und sperrte die Konten der Genossenschaft. Die Kleinbauern erhielten kein Geld mehr, Käufer traten von ihren Verträgen zurück. Was ist los in Guatemala? Wir reisten auf eigene Faust, über Interviews mit Genossenschaftern und Vertretern der zivilen Gesellschaft entstand bald ein schlüssiges Bild. Eine neue Regierung hatte, mit Unterstützung des damaligen US-Präsidenten Trump, das Sondergericht der UNO aus dem Land geworfen. Aufgeschreckt von der Gefahr, angeklagt zu werden, hatten sich die Oligarchie, mafiöses Geld, Teile des Militärs zu einem «Pakt der Korrupten» zusammengeschlossen. Dieser hält das Justizsystem besetzt, und das wiederum geht gegen alle vor, die sich in den letzten Jahren für eine demokratische Erneuerung eingesetzt haben. Das aber ist auch die Inszenierung einer neuen und subtilen Form des Staatsstreichs. Der Anschein einer Demokratie bleibt bestehen, die Geschäfte laufen glänzend – und die Opposition wird mit absurden Anschuldigungen verhaftet oder in die Flucht getrieben.

Das ist das Besondere an unserem Projekt

Guatemala ist ein kleines und in der weltpolitischen Grosswetterlage auch etwas vergessenes Land. Und trotzdem sind wir ihm mehr verbunden, als wir denken - mit jedem Tässchen Kaffee. Von den guatemaltekischen Kleinbauern haben wir erfahren, was es braucht, um einen guten Kaffee zu machen. Wir haben dokumentiert, wie es Ueli Gurtner auf pragmatische Weise gelungen ist, die Genossenschafter von Armut und Abhängigkeit zu befreien. Der Erfolg machte ihn zu einem Feind der Mächtigen. Aber es geht in unserem Dokfilm nicht nur um die Ehrenrettung für einen verfolgten Schweizer. Es geht um die Arbeit von 20’000 kleinen Kaffeebauern, deren Wohlergehen bedroht ist. Und es geht auch darum, aufmerksam zu machen auf eine gefährliche Entwicklung im Schatten der grossen politischen Krisen – die Aushebelung der Demokratie mit Hilfe der Demokratie.

Dafür brauchen wir Unterstützung

Nach drei Reisen haben wir schon viel Material zusammen, um einen Film über die Geschichte des Kaffees in Guatemala zu machen, über eine erfolgreiche Genossenschaft und ihren steten Kampf gegen die Mächte der Oligarchie. Aber jetzt wartet Ueli Gurtner auf seinen Prozess und da möchten wir jedenfalls dabei sein und dokumentieren, welche Art von Gerechtigkeit da ausgeübt werden wird und wie es mit der Genossenschaft weitergeht. In den anvisierten 14’000 Franken Produktionsbeihilfen sind keine Honorare an die Autoren enthalten: Damit sollen die Kosten für Reise und Unterkunft, aber vor allem die Drittkosten für die Postproduktion (Tonstudio, SprecherInnen, Soundtrack) abgegolten werden. Diese Kosten können nur deshalb so tief gehalten werden, weil wir die Kameraarbeit und den Schnitt selbst leisten (wie auch in allen früheren Filmen). Garantiert wird eine professionelle Produktion, die, so hoffen wir, für Festivals und auch eine TV-Ausstrahlung interessant sein wird. Mit bestem Dank für die Unterstützung.

  • Ueli Gurtner auf dem Weg zum Gericht
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  • Die Mayas und der Kaffe, eine Geschiche voller Gewalt
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  • Die Kunst, einen guten Kaffee zu machen
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  • Mit der Genossenschaft gegen Armut und Abhängigkeit
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  • Ueli Gurtner - verfolgt in Guatemala
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