Film und Ausstellung
Der aufkommende Rechtspopulismus und Rechtsextremismus nagt an den demokratischen Stützen der Gesellschaft. Besonders bedroht fühlen sich jene, die ins Raster der Feindbilder passen. «Die Haube» nutzt das aktuelle politische Klima als Inspiration. Sie verwebt künstlerische Strategien mit verborgenen Erinnerungen und Sehnsüchten und schafft Perspektiven für die queere Community. Im Zentrum des Film- und Ausstellungsprojekts steht ein Interesse an den Dynamiken von Vertrautheit und Entgrenzung – jenem «Unbehagen, zwei verschiedenen Welten anzugehören, die schier unvereinbar weit auseinanderliegen und doch in allem, was man ist, koexistieren», wie es der Soziologe und Philosoph Didier Eribon in «Rückkehr nach Reims» (2016) beschreibt.
Der 20-minütige Kurzfilm (Fiction) gliedert sich in drei Akte. In essayistischer Form wird im ersten Akt (Reflexion) die Brüchigkeit von Erinnerungen und deren Zusammenhang zu Zukunftsängsten verhandelt. Ausschlaggebend ist ein subjektives Empfinden, das sich sowohl in biografischen Fragmenten als auch in aktuellen politischen Ereignissen wiederfindet. Idyllische, melancholische bis zu ausweglosen Stimmungen werden durch das voice-over und verschiedenen Bildern von Landschaften wie Hügel, Wälder, Felder, Texturen wie Wasser, Flechten, Eis, Steine, als auch architektonische Elemente wie Betonfassade, Auffangnetz oder Metall und Szenen eines Appenzeller Brauchtums erzeugt. Steht der erste Akt im Zeichen des Winters, so soll der zweite Akt (Ritual) den Frühling und damit den Übergang zum Sommer herbeiführen. Bei schummrigem Kerzenlicht, umgeben von okkulten Ritualgegenständen aus der Collectio Magica et Occulta, entsteht eine mystische, groteske Atmosphäre. Eine Gruppe lacht, spricht einen Zauberspruch und ordnet somit das Chaos der Welt, auf das der erste Akt anspricht, neu.
Im letzten Akt treibt die Fiktion sich selbst ins Extreme – und damit verschieben sich nun die Grenzen des Realen. Eine Skulptur bildet den Eingang in diese Traumwelt. In einem von Wald umgebenen Fluss treffen wir auf und eine Liebesszene in der eine Haube eine entscheidende Rolle spielt und den Kreis zum ersten Akt wieder schliesst.
Durch eine zweitägige Ausstellung im Dezember 2025 im Kunst-/ Kulturort Baby Angel in Zürich erfährt das Projekt eine räumliche Komponente. Die Arbeiten – Skulptur, Objekte, Kopfbedeckung, Ritualgegenstände und Kostüme – changieren daher zwischen Requisiten und Exponaten, während die Musik und Klanglandschaften als immersive Elemente fungieren. Die Materialitäten und Geschichten werden somit durch die Ausstellung körperlich erfahrbar. Bereits im Oktober kann die Öffentlichkeit im Zeughaus Teufen von den Prozessen hinter dem Projekt erfahren.
Dafür brauchen wir Unterstützung
Dank der Unterstützung von fünf Förderinstitutionen (Hans und Wilma Stutz Stiftung, Dr. Fred Styger Stiftung, Bertold Suhner Stiftung, Appenzellische Gemeinnützige Gesellschaft, Ausserrhodische Kulturstiftung) konnten wir die Recherche im Januar dieses Jahres finanzieren. Damit wir nun den Kurzfilm bis Ende 2025 fertigstellen und die Ausstellung im Dezember im Baby Angel in Zürich umsetzen können, sind wir auf finanzielle Unterstützung angewiesen.
Mit deinem Beitrag decken wir zumindest einen Teil der folgenden Aufwände:
Produktion (3-4 Drehtage, August 2025): Honorare Crew, Materialkosten für Requisiten & Exponate, Spesen (z.B. Unterkunft, Fahrzeugmiete), Equipment, Versicherung
Postproduktion (August – Dezember 2025): Honorare Schitt/Montage, Honorare Sounddesign, Mischung & Musik, Honorar Farbgebung, Honorar Übersetzung
Vermittlung & Distribution (ab Dezember 2025): Miete Kino (Sichtung), Miete Ausstellungstechnik, Honorar Technik, Verpflegung, Festivalgebühren (Einreichungen), Herstellungskosten Trailer, Grafik
Crew
Marcel Hörler (Projektleitung/Skript), Lena Aurea Schneider (Produktion), Nagi Gianni (Kopfbedeckung), Sasha Kulak (Kamera), Ian Purnell (Schnitt), Saturne Camus-Govoroff (Performance), Bast Hippocrate (Performance), Olivier Zurkirchen alias Olan! (Musik/Sound), Roman Gysin (Skulptur), Wassili Widmer (Text), Laura Oertle & Marisa Sturzenegger alias oema (Kostüm), Nika Timashkova (Objekte), Luc Häfliger (Soundrecording), Caroline Hepting (Licht), Olya Korsun (Supervision Skript), Leon Schwitter (Supervision Produktion), Erika Leadbeater (Maske/Intimitätskoordination)