KULTURPARADOX im Kanton Schwyz
In der diskursiven Veranstaltungsreihe KULTURFRAGEN gehen wir den Gründen nach, warum die zeitgenössische Kultur im Kanton Schwyz dermassen vernachlässigt wird. Die Empörung darüber tritt wellenartig auf und lässt seit Jahrzehnten resignierte Kulturakteur*Innen zurück. Dank den Impulsreferaten und den moderierten Diskussion kommen Empfindlichkeiten und Tabus zur Sprache, welche eine Anpassung an eine zeitgemässe Kulturförderung bislang blockieren. Im Gegensatz zu den Nachbarkantonen kennt der Kanton Schwyz kein Kulturfördergesetz und kann deshalb trotz paradox grossem Reichtum keine Kulturförderung (mit eigenen Steuergeldern) vornehmen. Das Selbstbild als Kulturkanton bezieht sich auf die vielfältigen Traditionen und das Brauchtum auf vorwiegend lokaler Ebene. Auch die oft vereinsmässig organisierte Laienkultur wird als sehr lebendig dargestellt. So wie nebenamtliche Kulturaktivität kann sich auch die zeitgenössische professionelle Kultur einzig und allein auf Swisslos-Gelder sowie private Mäzene und Sponsoren stützen. Denn die Förderung von Gemeinden und Bezirken als zusätzliche Körperschaften der öffentlichen Hand ist äusserst bescheiden. Wie sinnvoll ist es, wenn der Kanton die Kulturförderung auf Gemeinden und Bezirke abschiebt und die Kultur somit der aufreibend kleinteiligen Verzettelung aussetzt?
GRATISKULTUR oder WIRTSCHAFTSFAKTOR
In der zeitgenössischen Kultur steckt ähnlich wie in der Tourismusbranche grosses Potential, als Standortfaktor zu gelten. Die Allianzen zwischen Wirtschaft, Kreativwirtschaft und Kultur sind im Kanton Schwyz jedoch höchstens lokal und kommunal vorhanden. Durch das Fehlen einer interkommunalen Kulturlobby bleibt alles so, wie es schon immer war. Das regierungsrätliche Zementieren der Nichtförderung von institutionaliserter Kultur verhindert gründlich und nachhaltig das Entstehen eines Kulturmilieus und lässt viele Kulturakteur*Innen aller Sparten in die urbanere Nachbarschaft abwandern. Ein Kulturmilieu mit institutionalisierten und wiederkehrenden Produktionen und Aktivitäten wäre aber zentral wichtig. Denn dadurch könnte die zeitgenössische professionelle Kultur nicht bloss Akzeptanz durch Konsum erfahren, sondern durch Ausbildungsgefässe, Laborsituationen und Vermittlungstätigkeiten als gesellschaftlich relevant sichtbar und erlebbar werden. Die KULTURFRAGEN thematisieren universelle Werte und weisen weit über die zeitgenössische Kultur und über den Kanton Schwyz hinaus.
KULTUR im gesellschaftlichen KONTEXT
Das Projekt KULTURFRAGEN zum Kanton Schwyz ist für Stiftungen und potentielle Sponsoren aus der Wirtschaft mehrheitlich zu politisch, «kulturell» zu wenig griffig oder zu wenig kommunal/lokal. Was für das Projekt KULTURFRAGEN inhaltlich ein Kompliment sein könnte, ist für die Finanzierung ein Hindernis: Denn niemand kann sich bei der kritischen Auseinandersetzung mit den Mängeln in der Kulturlandschaft Schwyz profilieren. Profitieren können jedoch alle Kulturliebhaber*innen, Gesellschaftsinteressierte und kulturpolitikaffine Menschen im Kanton Schwyz, in der Zentralschweiz und weit darüber hinaus. Jeder Betrag zur Mitfinanzierung der Diskussionsveranstaltungen, der Vermittlungsarbeit und der Videodokumenationen ist JETZT herzlich willkommen und ich sage 1000 x Dank! Bisherige Projekt-Unterstützung durch: Ernst Göhner Stiftung, Migros-Kulturprozent (Genossenschaft Migros Luzern und Genossenschaft Migros Zürich) und Max Felchlin AG (Verein zur Förderung der Wirtschaft und des Kulturschaffens), Kulturförderung Kanton Schwyz (Swisslos-Fonds).