Darum geht’s
Die Fotografien aus dem Archiv des Zoo Zürich sollen Inhalt der Buchprojekts «Traum der Wildnis» werden. Im Fokus steht nicht das Tier, sondern die Zoolandschaften aus unterschiedlichen Metropolen Europas. Die Fotografien schaffen Einblicke in die Entwicklung zoologischer Tierhaltung und erzählt von Strategien das Tieruniversum zu domestizieren, zu ästhetisieren und zu mythologisieren.
Das Material:
Der Zoo Zürich führt seit der Eröffnung 1929 ein Archiv mit wissenschaftlichen Büchern, Fachzeitschriften und einem umfangreichen Bildarchiv. Das Archiv wurde bis vor kurzem unter der ehrenamtlichen Leitung von Herrn Othmar Röthlin, einem Vorstandsmitglied des Zoo Zürich, geführt. Trotz geringer Besucherzahl, engagierte er sich bis zum 94sten Lebensjahr für den Erhalt des Archivs. Viele der katalogisierten Bilder wurden von Herr Röthlin selbst auf Recherche-Reise aufgenommen. Vor Ort befinden sich tausende Dia-Positive, welche unzählige Tierarten dokumentieren und Einblicke in Zoolandschaften vieler Metropolen verschaffen. Die Bilder stammen aus unterschiedlichen Zeiten und ermöglichen eine Reise in die Geschichte der zoologischen Tierhaltung. Mit dieser Publikation soll eine Auswahl der Bilder einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden. Bei dem Material handelt es sich in diesem Kontext um eine Erstveröffentlichung.
Persönliche Motivation
Ich sehe in der künstlerischen Aufarbeitung des bisher zu wenig beachteten, jedoch sehr umfangreichen und wertvollen Fotoarchiv des Zoo Zürich eine spannende Möglichkeit um aktuelle, gesellschaftspolitische Fragen formal ästhetisch zu untersuchen. Die Auswahl und Anordnung der Bilder in Verbindung mit den Textstücken sollen dabei neue Sichtweisen auf die kulturgeschichtliche Beziehung von Mensch und Natur ermöglichen.
Die Hintergründe:
Ursprünglich war der Zoo ausschliesslich für das aristokratische Vergnügen gedacht. Nachdem das Bürgertum die Betrachtung der Natur als attraktive Freizeitbeschäftigung zu sehen begann, wurde der Zoo zu einem öffentlichen Schauplatz. Für wissenschaftliche und künstlerische Zwecke wurden Entdeckungen aus den Kolonien aufgereiht und der Zoo wurde für das gemeine Volk geöffnet. Um das Erlebnis zu intensivieren, wurden Tiergärten «artgerecht» gestaltet und der Zoo in eine lebendige, immersive Enzyklopädie verwandelt. Mit dem Ziel, das Habitat wahrhaftig darzustellen, wurde das Tier als rein und wild inszeniert. Heute erlauben die technischen Möglichkeiten sogar ein äquatoriales Klima zu simulieren, wie das die Masoala-Halle des Zoo Zürich den Besuchern demonstriert.
Als eine kulturelle Institution ist der Zoo nicht nur ein Ort der Exotisierung des «Fremden», er wird auch zur bürgerlichen Projektionsfläche und Selbstdarstellung im Hinblick auf urbane Baustile, Produktionsweisen und Unterhaltungskultur. Mit den Bildern aus dem Archiv des Zoo Zürich soll in dem Sinne das Spannungsfeld zwischen Natur und Kultur thematisiert werden.
Dafür brauche ich Unterstützung
Dieses Buchprojekt dient als wichtige Grundlage um meine künstlerische Praxis, unabhängig vom Dienstleistungssektor, zu erweitern.
Die Publikation wird beim Verlag cpress (Zürich) bis im Sommer 2020 erscheinen. Die schweizer Autorin Michelle Steinbeck wird einen Text für das Buch verfassen, welche die Fotografien auf einer inhaltlichen Ebene begleitet.
Ein Teil der Finanzierung wurde bereits über Private sowie öffentliche Kulturförderung gedeckt. Jedoch kann ich mit diesem Betrag nur die Produktionskosten des Buches decken und keine Löhne auszahlen. Deshalb bemühe ich mich über die «wemakeit» Plattform um weitere finanzielle Unterstützung.