Eine Jugend in Taiwan und eine Kindheit in Indonesien: Zwei ganz unterschiedliche Bücher erzählen von Menschen, die sich die Menschlichkeit bewahrt haben, obwohl ihnen grosses Unrecht widerfahren ist.

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So funktioniert’sä

Es gilt das «Alles oder Nichts»-Prinzip: Nur wenn das Finanzierungsziel erreicht oder übertroffen wird, werden dem Projekt die Gelder ausgezahlt.

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Erfolgreich abgeschlossen am 7.11.2022

Darum geht’s

Es gibt viele gute Bücher – und immer wieder gibt es eine Geschichte, die wir noch nicht gehört haben. Eine Geschichte eines Menschen, der Ungeheuerliches erlebt hat.

Wir von Baobab Books haben zwei Geschichten gefunden, die wir so wichtig finden, dass wir die Bücher auf Deutsch zugänglich machen wollen – für junge (und durchaus auch ältere) Leserinnen und Leser. In jedem dieser Werke wird in Wort und Bild eine ganz persönliche Geschichte und gleichzeitig ein Stück Weltgeschichte erzählt.

  • Traditionell spielte sich das Familienleben im Hof ab
    Traditionell spielte sich das Familienleben im Hof ab
  • Der Wiederaufbau des Hauses nach einem Erdbeben in 1935
    Der Wiederaufbau des Hauses nach einem Erdbeben in 1935
  • Qingshui, die Geburtsstadt Tsai Kun-lins
    Qingshui, die Geburtsstadt Tsai Kun-lins

Das Menschsein nicht verlieren

In der Graphic Novel «Son of Formosa» ist es Tsai Kun-lin, der 1930 auf Taiwan geboren wurde. Seit 1895 stand die Insel unter japanischer Kolonialherrschaft. Als Japan 1945 kapitulierte und aus Taiwan abzog, atmeten die Taiwaner auf, doch schon bald marschierten die chinesischen Kuomintang-Truppen ein und es begann die lange Zeit des «Weissen Terrors». Auch Tsai Kun-lin wurde Opfer dieses Regimes: Als 19-jähriger Student wurde er zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt. Ihm wurde vorgeworfen, Mitglied einer illegalen Organisation gewesen zu sein. In Tat und Wahrheit war es nichts anderes als der Buchclub seiner Schule. Allein Bücher zu lesen, wurde als Vergehen eingestuft …

Auch Anne-Ruth Wertheim geriet unschuldig in Gefangenschaft und das bereits im Alter von 8 Jahren. Sie wurde als Kind einer niederländischen Familie 1934 in Jakarta geboren. Indonesien war damals eine niederländische Kolonie – die Holländer standen an der Spitze, chinesische Kaufleute in der Mitte und die indonesische Bevölkerung zuunterst. Diese zweifelhafte Rangordnung änderte sich schlagartig, als 1942 die japanischen Truppen auch in Indonesien einmarschierten und quasi die gesamte niederländische Bevölkerung in Internierungslagern festsetzten. Zusätzlich errichteten die japanischen Besatzer nach Vorbild der Nazi-Ideologie separierte Lager für jüdische Gefangene. Anne-Ruth zeichnete den düsteren und entwürdigenden Lageralltag in kleine, kaum Handteller grosse Notizhefte, die Mutter hatte dazu etwas Papier und Stifte ins Lager geschmuggelt. Ein von ihr gezeichnetes Spielbrett war ein zusätzlicher Zeitvertreib für die Kinder: «Das Gänsespiel».

Taiwan wird seit einiger Zeit von China stark unter Druck gesetzt. Die Taiwaner haben ihre schmerzliche errungene Freiheit zu verlieren. Vor diesem Hintergrund erkennen wir in der Erzählung von Tsai Kun-lins Leben die grosse Geschichte im Kleinen. Die Wärme und Lebendigkeit seiner Geschichte zeigen, dass Geschehnisse zwar nicht kontrolliert werden können, aber wir sie durchmessen können. Nach seiner Inhaftierung arbeitete Tsai als Journalist, Übersetzer und Verleger. Noch heute, mit über 90 Jahren, ist er in Taiwan ein aktiver Kämpfer für Menschenrechte. Das Buchprojekt umfasst vier Bände: Wir beginnen mit dem ersten Band auf Deutsch, der Tsais Kindheit und Jugend schildert. Die weiteren Bände folgen zu einem späteren Zeitpunkt.

Die gesamte Familie Wertheim hatte die Jahre im Lager überlebt und reiste nach der Befreiung 1945 in die Niederlande aus. Irgendwann begann Anne-Ruth Wertheim jungen Menschen von ihren Erfahrungen zu erzählen. Bis heute besucht sie Schulklassen und spricht über diese Zeit – aber vor allem über die Würde jedes Menschen, überall und immer. Und dafür steht auch ihr Buch, in dessen Zentrum die im Lager angefertigten Zeichnungen stehen. Der kindliche Blick zeigt schonungslos direkt den Alltag, lässt das Grauen erahnen und erinnert gleichzeitig daran, wie wichtig es ist, auch unter widrigen Umstände, menschlich zu bleiben.

  • Tsai Kun-lin setzt sich bis heute für Menschenrechte ein © Sean Wang
    Tsai Kun-lin setzt sich bis heute für Menschenrechte ein © Sean Wang
  • Anne-Ruth Wertheim besucht auch in hohem Alter noch Schulkinder und erzählt von ihren Erfahrungen
    Anne-Ruth Wertheim besucht auch in hohem Alter noch Schulkinder und erzählt von ihren Erfahrungen

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Zwei Bücher, die kaum bekannte, aber doch wichtige Kapitel der Weltgeschichte erzählen – und dabei das Recht auf Würde und Freiheit ins Zentrum stellen. Die Übersetzung und Produktion dieser zwei Bücher ist aufwendig und übersteigt unsere finanziellen Möglichkeiten. Aber wir sind von der Qualität und der Wichtigkeit der Inhalte überzeugt. Gerade heute, wo wir miterleben, dass ein Leben in Frieden und Freiheit keineswegs garantiert ist, ist es essenziell, die Erfahrungen der Vergangenheit zu erinnern und die globalen Zusammenhänge einzelner Ereignisse zu erkennen. Anne-Ruth Wertheim formuliert es so: «Jeder kann Geschichte schreiben und sollte dies auch tun, sonst machen die Menschen späterer Generationen die gleichen Fehler wieder und wieder.»

Für diese zwei Buchprojekte braucht Baobab Books finanzielle Unterstützung. Mit deiner Hilfe können diese wichtigen und schönen Bücher für junge Menschen in deutscher Übersetzung publiziert werden.

  • Das Büchlein, in dem die Kinder den Lageralltag festhielten.
    Das Büchlein, in dem die Kinder den Lageralltag festhielten.
  • Um die Kinder zu unterhalten, hatte die Mutter für die Kinder ein Spielbrett angefertigt: Das Gänsespiel …
    Um die Kinder zu unterhalten, hatte die Mutter für die Kinder ein Spielbrett angefertigt: Das Gänsespiel …
  •  … auf dessen Feldern spiegelt sich der Lageralltag, etwa ein Wachturm …
    … auf dessen Feldern spiegelt sich der Lageralltag, etwa ein Wachturm …
  • … aber auch die Erinnerungen an das frühere Leben in Freiheit.
    … aber auch die Erinnerungen an das frühere Leben in Freiheit.
  • Im Sand zwischen den Baracken spielten die Kinder Himmel und Hölle
    Im Sand zwischen den Baracken spielten die Kinder Himmel und Hölle
  • Jeden Morgen mussten die Lagerinsassen zum Appell antreten und sich vor dem Kommandanten verbeugen
    Jeden Morgen mussten die Lagerinsassen zum Appell antreten und sich vor dem Kommandanten verbeugen