Darum geht’s
Atombrot, Bunker, Bloodhound oder «der Russe»! Kaum jemandem waren diese Begriffe während den verschiedenen Jahrzehnten des Kalten Krieges unbekannt. Im 2019 jährt sich das Ende des Kalten Krieges zum 30. Mal. Ausstellungen zum Thema gibt es bisher in der Schweiz keine. Dies möchten wir vom Museum Burg Zug zum Anlass nehmen, unsere Ausstellung mit dem Titel «Ernstfall! Die Schweiz im Kalten Krieg» vom 19. Juni 2019 bis 26. Januar 2020 in Zug zu zeigen. Unsere Ausstellung zeigt die Entstehung des bipolaren Weltbildes des Kalten Krieges, zeichnet die wechselseitigen Feindbilder nach und beleuchtet die daraus entstandenen politischen und gesellschaftlichen Gegensätze.
Dem Fall der Berliner Mauer und dem Zerfall der Sowjetunion vorangegangen waren unter anderem ein Wettlauf der Aufrüstung zwischen West und Ost. Auch die neutrale Schweiz blieb davon nicht verschont und investierte in Lenkwaffen, die Bloodhounds. Diese waren an verschiedenen Orten in der Schweiz auf-gestellt. Einer der Orte war der Gubel im Kanton Zug. Als sich anfangs der 1980er Jahre eine erneute atomare Aufrüstung in Europa abzeichnete, formierte sich jedoch auch eine neue Friedensbewegung und die zunehmende Angst vor einem Atomkrieg führte in ganz Europa zu Demonstrationen. Um die Zeit der Aufrüstung aufzuzeigen, möchte wir vom Museum Burg Zug eine solche, heute entschärfte, Bloodhound vom Gubel während der Ausstellung im Burghof vor dem Museum platzieren. Die Friedensbewegung wird durch Transparente, die der Lenkwaffe gegenüber stehen, veranschaulicht. Die Besucher werden somit bereits im Burghof die verschiedenen Stimmungen der Zeit des Kalten Krieges spüren können.
Das Besondere an meinem Projekt
«Ihr wollt eine Bloodhound-Lenkwaffe vor die historische Burg mitten ins Zuger Stadtzentrum stellen, geht’s noch?», denkst du dir vielleicht. Ja genau, wir wollen. Aus dem einfachen Grund, dass eine Lenkwaffe in der Stadt polarisiert, genau wie die verschiedenen Seiten des Kalten Krieges polarisierten. Um genau die verschiedenen Pole, die zu dieser Zeit in der Schweiz herrschten, aufzuzeigen. Auf der einen Seite stand die militärische Bedrohung durch «die Russen». Darauf reagierte die Schweizer Armee mit militärischen Mitteln. Den Gegenpol bildete auf der anderen Seite die aufkommende neue Friedensbewegung der 1980er Jahre. Diese beiden Pole möchten wir mit deiner Hilfe sichtbar machen. «Wo?», fragst du dich? Im Hof vor der Burg, an einem der Orte innerhalb der historischen Wehranlage, an dem über die Jahrhunderte verteilt, die unterschiedlichsten Waffen zur Verteidigung der Bewohner standen. Die Bloodhound-Lenkwaffe soll als Symbol für die moderne Kriegsführung und dessen Zerstörungspotenzial stehen. Doch ist sie nicht alleine dort. Nein, ihr gegenüber stehen die Transparente der Friedensbewegung, die die Aufbruchsstimmung der 1980er Jahre verkörpern. Du als Besucher tauchst somit bereits ausserhalb des Hauses in die verschiedenen Stimmungen des Kalten Krieges ein. Du fühlst die äussere Bedrohung nach dem Ungarnaufstand von 1956 und der Kubakrise anfangs der 1960er Jahre, bevor du dich von Friedensgedanken beflügelt, mit den Akteuren der neuen Friedensbewegung auf den Bundesplatz in Bern an die grosse Friedensdemo von 1983 begibst.
Dafür brauchen wir Unterstützung
Doch damit es so weit kommt, brauchen wir deine Hilfe und Unterstützung. Deine finanzielle Unterstützung fliesst in den Transport der Bloodhound vom nahen Gubel. Dort war die Lenkwaffenstellung der Schweizer Armee im Kalten Krieg. Wie du dir sicherlich vorstellen kannst, wiegt so eine entschärfte Lenkwaffe einiges. Eine spezielle Transportmöglichkeit sowie Spezialisten für den Auf- und Abbau am jeweiligen Ort sind deshalb notwendig. Deine Unterstützung fliesst zudem in die Produktion der Transparente, die dich gedanklich an Ostermärsche und Friedensdemos mitnehmen.