Robespierre oder Tanzmaschinen - Menschen und Maschinen gemeinsam auf der Bühne
Grundidee
Die Grundfeste des Projekts sind tanzperformative Zusammenarbeiten zwischen Maschinen und Menschen. Diese orientieren sich am Theatertanz sowie an der Maschinenkunst – die aus unserem Blickwinkel ebenfalls tänzerisch ist. Diese tänzerische Art wird akustisch und symbolisch ergänzt durch die Geräusche der Maschinen, sowie einen Text, der sich über diese körperlichen Begegnungen legt und ein Gefäss bietet. Dieser Text, Robespierre, dreht sich um die Jugend und den Tod, und die politische und ästhetische Bedeutung der zweiten Komponente. Dieser Text ist verstrickt mit den performativen Elementen, sie bedingen sich gegenseitig.
Teil 1: Team
1.1 Menschliche Schauspieler_innen
In Robespierre oder Tanzmaschinen spielen vier männliche Schauspieler sowie vier weibliche Schauspielerinnen. Sie übernehmen die Rollen aus «Robespierre». Alle Schauspieler sind Laien oder in Ausbildung. Alle besitzen Bühnenerfahrung. Die Schauspieler_innen unserer Gruppe sind Fixpunkte im Projekt. Die Regie übernimmt Antonin Rohdich, welcher auch auf der Bühne steht, bedeutende Regieerfahrung hat aber niemand in der Gruppe. Alle Mitglieder unterstützen bei der Regieführung.
Auf der Bühne stehen (voraussichtlich): Antonin Rohdich: Vier Jahre AG Theater Rämibühl, 2017 Teilnahme am Jugendtheaterfestival Schweiz Anna-Marie Lutz: Zwei Jahre AG Theater Rämibühl, 2017 Teilnahme am Jugendtheaterfestival Schweiz, Vorkurs Fabriktheater Berlin Elmira Oberholzer: Drei Jahre AG Theater Rämibühl, 2017 Teilnahme am Jugentheaterfestival Schweiz, Young Lab Firmato m. Eva Bose: Drei Jahre AG Theater Rämibühl, 2017 Teilnahme am Jugendtheaterfestival Schweiz Meret König: Drei Jahre AG Theater Rämibühl, 2017 Teilnahme am Jugend- theaterfestival Schweiz Lorenz Obrist: Mitorganisation und Tanzauftritt bei «Züri tanzt» u.A. Moritz Rietschel: Zwei Jahre AG Theater Rämibühl, 2017 Teilnahme am Jugendtheaterfestival Schweiz, Werbespot UBS Jonathan Clivio: Drei Jahre AG Theater Rämibühl, 2017 Teilnahme am Jugendtheatherfestival Schweiz
1.2. Maschinen
In Robespierre oder Tanzmaschinen spielen fünf Maschinen: 4 Tanzmaschinen sowie ein Kuka-Industrieroboter. Diese Maschinen spielen perfomativ und tänzerisch.
Tanzmaschine 1:
Die Tanzmaschine 1 oder Tanzmaschine Fliessband besteht aus zwei drehenden Rädern, die über ein Fliessband verbunden sind und dieses bewegen. Am kleineren der beiden Rädern ist eine Drahtstruktur angebracht, die sich mit dem Rad dreht. Das Gebilde steht frei.
Tanzmaschine 2:
Die Tanzmaschine zwei oder Tanzmaschine Hammer und Sichel besteht aus einem Zahnrad, das einen Zahnrad-Halbkreis bewegt, der Sichelcharakter hat. Diese wird gekreuzt durch eine Stahlstange, die vibriert. An diese Stahlstange angeschlossen ist Schrott, möglicherweise Draht, Fell oder Federn.
Tanzmaschine 3:
Die Tanzmaschine 3 oder Wasserspende bewegt sich nach einem Zufallsprinzip, das von Wohlwend entwickelt wird. Die Maschine besitzt mehrere Arme, die hydraulisch von dem Wasser, das schlussendlich gespritzt wird, bewegt werden. Die Arme werden gleichzeitig über das pneumatische Zufallsprinzip in Bewegung gesetzt. Abgebildet sind das Zufallsprinzip und die Maschine selbst.
Tanzmaschine 4:
Die Tanzmaschine 4 oder Produktion/Destruktion soll ein bestimmtes Produkt produzieren, das die Maschine auch selber wieder zerstört. Dieser Prozess soll jedoch auch ohne Produkt noch Qualität haben. Die Ausarbeitung des Entwurfes hierzu ist noch nicht fertiggestellt.
Kuka-Industrieroboter:
Eine der zentralsten mechanischen Mitspieler soll ein Industrieroboter von Kuka sein, genauer ein mechanischer Arm. Kuka hat ein Programm namens «Ready 2 Pilot» entwickelt, durch das sich der Kuka manuell programmieren lässt. Dieses Programm ermöglicht, Bewegungen des Roboters in der Improvisation zu erar- beiten. Wir sind für die Miete des Roboters mit dem «Ready 2 Pilot» Programm in Kontakt mit Kuka.
1.3 Maschinenbau/Maschinenunterstützung
Den Maschinenbau übernimmt Luka Wohlwend, der bei dem Bau eines pneumatischen Exoskeletts schon technische Erfahrung sammelte. Die Ideen für die Maschinen werden von Wohlwend und Rohdich entwickelt. Unterstützt werden Rohdich und Wohlwend voraussichtlich von Flint Harrison (Ausbildung Polymechanik EFZ).
Teil 2: Inszenierung
2.1 Bühnenanordnung
Die Bühne wird ohne Bühnenbild belassen. Die acht menschlichen und fünf mechanischen Schauspieler teilen sich die Bühne. Die vier Tanzmaschinen flankieren dabei den Kuka geometrisch.
Anforderungen Bühne: Auf der Bühne muss geraucht werden. Alle Charaktere sind starke Raucher. Das Spiel mit dem Zigarettenrauch gehört zum Tanz dazu. Sollte dies aus feuertechnischen Gründen nicht möglich sein, müssen wir Lösungen verhandeln. Eine denkbar Lösung könnte sein, das Stück über zwar Zigaretten zu verwenden, diese aber nie anzuzünden.
2.2 Ton
Ausser dem gesprochenen Ton wird kein anderer Ton eingeblendet. Der Krach der Maschinen steht mit dem Krach des Menschen vermischt für sich allein.
2.3 Licht
Licht wird ebenfalls reduziert. Wir stellen uns eine schwenkbare Industrielampe vor, die der Handlung folgt. Ansonsten soll keine Beleuchtung angebracht werden.
2.4 Kostüme und Maske
Schlichte, tanzbare Kostüme. Schlichte aber pointierte Maske. Zigaretten.
2.4 Text
Robespierre beschreibt sechs junge Menschen nach dem Tod eines gleichaltrigen, Max, auf den Zuggleisen. Jim und Sie wollen sich erotisch begegnen, können es jedoch nicht, sie begegnen sich als Geister. Magdalena ist vom Tod ihres Freundes, Max, betroffen, fühlt jedoch nichts. Juliette begeistert sich heimlich für die Umstände: Max fiel Magdalena fotografierend von den Gleisen, und Juliette träumt von jenen und der Kamera. Julien findet im Bild des toten Max einen Trost: Er sieht in ihm eine Wiederholung Maximilien Robespierres Nachricht, den Terreur zu geniessen. Gemeinsam mit Claudette macht er sich auf die Suche nach dem Terreur.
Der Text ist sehr kurz, um der Tanzarbeit Raum zu lassen. Er ist unterteilt in zwei Akte.
2.5 Konkrete Tanzarbeit
Die Tanzarbeit ist immer eine Arbeit zwischen Mensch und Maschine. Keinen Tanzszene verzichtet auf Menschen oder Maschinen. In den Tänzen, die die Handlung tragen, sollte auch eine erotische Energie mitfliegen, subtil oder weniger subtil. Die Tänze mit den Tanzmaschinen passen sich den Maschinen an. Der KUKA hingegen kann sich dank «ready 2 pilot» den Menschen anpassen.
2.6 Arbeitsweise
Der Text sowie die Tanzarbeit wird im Prozess erarbeitet, der jetzt an seinem Anfang steht. Veränderungen in Maschinen oder Text können auftreten. Vieles wird in der Improarbeit entstehen. Das dramaturgische Ziel des Projekts ist nicht, dass eine grosse Geschichte erzählt wird, sondern dass Beziehungen und Konflikte in einzelnen Szenen dargestellt werden. So soll beim Publikum eine Veränderung stattfinden über die reine Unterhaltung hinaus.
Maschinen sind Tänzer, und wir können es beweisen.
Maschinen sind Tänzer!
Schon Tinguely hat mit seinen Werken gezeigt, dass die Maschine, nimmt man sie aus ihrer industriellen Produktionskette heraus, tänzerische Qualitäten hat. Wir wollen aber noch weiter gehen als Tinguely, und die Maschinen wieder in ein Verhältnis zum Menschen stellen: Sie gemeinsam mit Schauspielern auf die Bühne setzen. Damit erforschen wir sowohl die Tanzhaftigkeit der Maschine als auch die Maschinenhaftigkeit des Tänzers. Im Zeitalter der immer intelligenter werdenden, in der Industrie 4.0 auch miteinander kommunizierenden Maschinen und der Veränderung der Produktion lohnt es sich, das körperliche, materielle und ästhetische Verhältnis vom Mensch zur Maschine zu beleuchten: Wo sieht man diese Verhältnisse, wenn nicht im Tanz?
Tanzmaschinen und Robespierre: Wie gehört das zusammen?
Die Ebenen des Tanzes, im Titel inbegriffen als «Tanzmaschinen» und der Text oder die Handlung «Robespierre» können und dürfen nicht getrennt werden. Der Text ohne die Maschinenarbeit kann für nichts stehen. Robespierre verweist beim Gespräch mit Julien spezifisch darauf, hinter die Wörter zu schauen, um die wahre Guillotine zu sehen: Hinter die Politik: Weil die Guillotine immer eine Maschine ist. Und das ist sehr politisch. Und das ist ja nicht das einzige, in dem sich das Verhältnis von Maschinen und Politik immer wieder zeigt: Sind nicht die meisten sozialen (und damit politischen!) Konflikte heutzutage noch immer Konflikte, die sich um die Eigentumsverhältnisse von Maschinen drehen?
Die erste Tanzmaschine - ein Experiment für weitere Experimente
Wir sammeln hier, um eine der vier Tanzmaschinen finanzieren und bauen zu können. Diese Maschine ist ein Experiment - und Grundlage für weitere: Mit dieser Maschine können wir Schauspiel und Tanzarbeit erstmals im Maschinenkontext beobachtet, und in Form von Improvisationen dem Charakter des Maschinentanz näher kommen. Auch können wir mit dieser Maschine erste Arbeitsbeispiele veröffentlichen, um unser Projekt an eine breitere Öffentlichkeit und Sponsoren sowie Bühnen zu präsentieren, damit dieses revolutionäre Projekt vollständig verwirklicht werden kann.