Still – Brigitte Lustenberger
Das Projekt
Ich arbeite seit vielen Jahren als Künstlerin mit dem Medium der Fotografie, thematisiere die Wahrnehmung von Bildern, arbeite mit dem Blick als formales Werkzeug und experimentiere mit Präsenz und Abwesenheit im fotografischen Bild. In meinen neusten zwei Werkserien trifft der Barock auf die Gegenwart. Die Bilder funktionieren wie Film Stills – das Vorher und das Nachher fehlt – und ein grosser Teil der Handlung geschieht ausserhalb des Bildrahmens. Diese Absenz im fotografischen Bild auf der einen Seite, und die Blicke, Gesten, und Symbole der abgebildeten Personen und Dinge auf der anderen Seite fordern die BetrachterInnen heraus, ihre eigenen Geschichten zu visualisieren. Diese Bilder sollen im Rahmen einer Edition als Kunstbuch erscheinen.
STILL – Brigitte Lustenberger
«Brigitte Lustenberger lenkt die Blicke der BetrachterInnen in ein wunderbares Universum. Es ist eine spezielle Bildsprache, entnommen aus einem virtuellen, reichen Fundus der Kunst- und Kulturgeschichte. Es entstehen Bilder von Szenen, die uns vertraut vorkommen und doch irritieren – und sich darum immer wieder in eigene Geschichte und eigene Geschichten einordnen lassen. Die Bilder wirken entrückt, und doch fühlt man sich als Teil davon. Sie bilden eingefrorene Bühnen des Geschehens, Momentaufnahmen vom Ablauf der Zeit. Die Interaktionen der Einzelbilder untereinander wirken umso verblüffender, als dass sich zufällige Erzählstränge ergeben, deren Anfang ebenso ungewiss ist, wie der Ausgang. Die Blicke der BetrachterInnen treffen so unweigerlich auf die Blicke der abgebildeten Menschen, jene wiederum ruhen «eingefangen» durch den Blick der Künstlerin. Die starken Farbkontraste – die meisten Arbeiten haben einen tiefschwarzen Grund — entrücken in eine andere Welt.» Bernhard Bischoff über die Ausstellung «etagen».
«Wer sieht eigentlich wen an? Diese Frage drängt sich vor Brigitte Lustenbergers Fotografien geradezu auf. Die Schweizer Künstlerin beschäftigt sich in ihrer Arbeit immer wieder mit dem, was zwischen Betrachter und Betrachtetem geschieht, damit, wie der Blick sich auflädt, mit Information, aber auch mit Vermutung, Ahnung, vermeintlichem Wissen. <…> Die in Bern lebende Zürcherin Lustenberger öffnet ein klug durchkomponiertes Szenario für die Fantasien des Betrachters, der alle möglichen Beziehungen und hintergründigen Ereignisse aus dem Bild herauslesen kann, das dabei immer eine faszinierende Rätselhaftigkeit wahrt.» Alice Henkes im Der Bund
Warum ich deine Unterstützung brauche
«STILL» soll eine hochwertige Publikation in bester Druckqualität werden, in der auch die kleinsten und subtilsten Details meiner Fotografien erkennbar sind – auch in den dunkelsten Stellen. Ich arbeite zusammen mit einem sehr professionellem Team: der preisgekrönten Grafikerin Flavia Cocchi, dem Lithographen Roger Emmenegger und der Druckerei Courvoisier SA. Das Werk wird künstlerisch und finanziell unterstützt von den zwei Co-Editioren und der öffentlichen Hand. Eine druck- und materialtechnisch gute Publikation ist aber sehr teuer, weshalb ich zusätzlich auf Ihre finanzielle Unterstützung angewiesen bin. Neben der Publikation können Sie entweder mein Bild «Flowers I» oder «Flowers VII» erwerben. Beide Bilder werden oben im Video präsentiert.
Beteiligte
- Brigitte Lustenberger, Künstlerin
- Julia Hountou, Autorin (assistiert von Ariane Pollet)
- Flavia Cocchi, Grafikerin
- Roger Emmenegger, Lithograf
- Nassim Daghighian, Künstlerische Leitung
- NEAR/Schweizerischer Verein für zeitgenössische Fotografie, Co-Editor
- Till Schaap Edition, Co-Editor, Verlag und Vertrieb
- Courvoisier-Attinger Arts graphiques SA, Biel, Druckerei
- unterstützt von Tricolor, Fachlabor in Zürich
Die Publikation
80 Seiten, Papier Perigor 170 g/m2 (matt gestrichen), Fonts Helvetica, Auflage 800 Exemplare
Bio
Die in Zürich geborene Brigitte Lustenberger studiert in den 90er Jahren Sozial-, Wahrnehmungs- und Fotogeschichte an der Universität Zürich (MA/Lic.Phil.I). In den folgenden Jahren verbindet sie die Theorie mehr und mehr mit der Praxis und etabliert sich als Künstlerin. Sie zieht nach New York und machte den MFA in «Fine Art Photography and Related Media» an der Parsons The New School of Design in 2007. Lustenbergers Werk setzt sich mit der Vergänglichkeit, dem Wesen der Fotografie, der Gewalt und dem Tod auseinander. Das Konzept des Blickes, die Präsenz und Abwesenheit im fotografischen Bild und die Auswirkungen der visuellen und virtuellen Realitäten auf das kollektives Gedächtnis sind weitere Hauptinteressen in ihrer künstlerischen Arbeit.
Brigitte Lustenberger stellt national und international aus und arbeitet als Gast-Dozentin am Seminar für Kulturwissenschaften und europäische Ethnologie der Universität Basel. Sie zeigte ihre Werke in Einzelausstellungen im Musée de l’Elysée in Lausanne, in der Scalo Galerie in Zürich und New York, im Le Maillon/La Chambre in Strasbourg/Frankreich, in der Madonna#Fust Galerie in Bern, im Photoforum PasquArt in Biel. In Gruppenausstellungen stellte sie u.a. in der Kunsthalle Bern, in der Kunsthalle Luzern, an der Art Cologne, am Centro Internationale de Fotografia in Milano aus. Ihre Arbeiten wurden im In- uns Ausland ausgezeichnet: Grand Prize Winner PDNedu/New York, Golden Light Award/Maine, Shots/Corbis Student Photographer of the Year/London, Prix de Photoforum PasquArt/Schweiz, The Photo Review Comeptition/USA, Selection Voies Off at Arles/Frankreich und andere. Sie erhielt Atelierstipendien für Kairo/Ägypten und Maloja/Schweiz und bekam das prestigeträchtige Landis&Gyr Stipendium 2013. Im gleichen Jahr erhielt die Künstlerin zum zweite Mal nach 2002 den Fotopreis des Kantons Bern.
Bio der Autorin: Die Kunsthistorikerin und Kuratorin Dr. Julia Hountou ist Direktorin der Galerie des Theaters Crochetan in Monthey im Kanton Wallis. Sie hat ihre Dissertation über die Arbeiten von Gina Pane von 1968 bis 1981 an der Universität Paris I/Panthéon/Sorbonne 2007 geschrieben. 2009-2010 war sie an der Académie de France in Rom, der Villa Medici. Sie schreibt über zeitgenössische Kunst und hat diverse Artikel und Ausstellungskataloge veröffentlicht.