Ich möchte einen Fragebogen zur Erfassung von Auffälligkeiten in der Persönlichkeitsentwicklung bei Kindern und Jugendlichen in einer Studie wissenschaftlich überprüfen. Hilfst Du mir dabei?

CHF 28’203

122% von CHF 23’000

122 %
So funktioniert’s

Es gilt das «Alles oder Nichts»-Prinzip: Nur wenn das Finanzierungsziel erreicht oder übertroffen wird, werden dem Projekt die Gelder ausgezahlt.

69 Unterstützer*innen

Erfolgreich abgeschlossen am 24.3.2020

Darum geht’s

Die folgenden Informationen sind sehr lang, ich weiss. Ich glaube aber, dass einige Hintergrundinformationen wichtig sind, damit Du mein Anliegen und die Notwendigkeit für mein Projekt einschätzen kannst. Schliesslich bitte ich Dich, mich finanziell zu unterstützen, dann sollst Du auch genau wissen, wofür Du Dein Geld zur Verfügung stellst. Ich danke Dir für Deine Zeit!

Ich möchte einen Elternfragebogen zur Erfassung von Beeinträchtigungen in der Persönlichkeitsentwicklung bei Kindern und Jugendlichen wissenschaftlich überprüfen. Bei tiefgreifenden und dauerhaften Beeinträchtigungen in den Bereichen Identität, Selbststeuerungsfähigkeit, Sozialverhalten und Beziehungsgestaltung spricht man von einer Persönlichkeitsstörung. Betroffene leiden häufig unter einem sehr schwankenden Selbstbild, Selbstablehnung, einem Gefühl innerer Leere und haben grosse Schwierigkeiten sich im Leben sinnvolle Ziele zu setzen und diese zu erreichen. Oft haben sie grösste Schwierigkeiten, stabile und befriedigende Beziehungen zu anderen Menschen einzugehen. Eine Persönlichkeitsstörung ist eine psychische Erkrankung, die meistens in der Kindheit und Jugend beginnt, voranschreitet und im Verlauf bis zum Erwachsenenalter häufig chronifiziert. Die Symptome einer Persönlichkeitsstörung werden häufig übersehen oder fehlinterpretiert, sodass die Betroffenen häufig nicht die Hilfe erhalten, die sie benötigen würden. Dies führt zu einem jahrelangen Martyrium an Fehldiagnosen und wiederholten Aufenthalten in psychiatrischen Kliniken, bis endlich die richtige Diagnose gestellt wird. Die Entwicklungsaufgabe der Pubertät ist es, ein weitgehend eigenverantwortlicher Mensch zu werden, der auf eigenen Beinen stehen kann. In dieser Zeit fallen die Betroffenen häufig «aus dem Leben»: Freundschaften und Familien gehen zu Bruch, sie haben keinen Schulabschluss oder verpassen den Lehreinstieg; häufig sind sie von der Invalidenversicherung oder Sozialhilfe abhängig. Über 8% der Betroffenen bringen sich im Verlauf ihres Lebens um. Deshalb ist eine frühzeitige und korrekte Erkennung der Störung wichtig! Mit diesem Fragebogen für Eltern sollen bereits bestehende Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen erfasst werden, sodass eine Behandlung eingeleitet werden kann. So kann wahrscheinlich bei einigen Kindern die Entwicklung einer Persönlichkeitsstörung verhindert werden.

Für psychische Störungen gibt es keine Laborwerte oder Röntgenbefunde, deshalb sind wir bei der Diagnostik von psychischen Störungen häufig auf Fragebögen oder diagnostische Interviews angewiesen. Du würdest mit Deiner Spende einen ausserordentlich wichtigen Beitrag leisten, um ein diagnostisches Instrument für diese sehr tiefgreifende und häufig langfristig beeinträchtigende psychische Störung zu entwickeln, das schon ab 2021 zum Einsatz bereit stehen würde. Wir haben in unserer Forschungsgruppe in den Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel bereits einige Fragebögen entwickelt, um Persönlichkeitsstörungen möglichst früh und effizient zu erfassen, die inzwischen in über 30 Sprachen übersetzt sind und mit grossem Erfolg klinische Anwendung finden. Für das aktuelle Projekt bestehen Kooperationen mit deutschen und österreichischen Kolleg*innen, sodass der Fragebogen unmittelbar in der Schweiz, Deutschland und Österreich eingesetzt werden kann. Wenn Du Fragen hast kannst Du Dich natürlich jederzeit gerne an mich wenden.

Unter www.academic-tests.com findest Du alle Fragebögen, die wir bereits erstellt haben.

Folgende Artikel zu dem Thema haben wir bereits veröffentlicht. So kannst Du einen besseren Eindruck von unserer Arbeit bekommen:

  • Goth, K., Foelsch, P., Schlüter-Müller, S., Birkhölzer, M., Jung, E., Pick, O., & Schmeck, K. (2012). Assessment of identity development and identity diffusion in adolescence-Theoretical basis and psychometric properties of the self-report questionnaire AIDA. Child and Adolescent Psychiatry and Mental Health, 6(1), 27.

  • Jung, E., Pick, O., Schlüter-Müller, S., Schmeck, K., & Goth, K. (2013). Identity development in adolescents with mental problems. Child and adolescent psychiatry and mental health, 7(1), 26.

  • Birkhölzer, M., Goth, K., Schrobildgen, C., Schmeck, K., & Schlüter-Müller, S. (2015). Grundlagen und praktische Anwendung des Assessments of Identity Development in Adolescence (AIDA). Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 64(8), 584-600.

  • Goth, K., Birkhölzer, M., & Schmeck, K. (2018). Assessment of Personality Functioning in Adolescents With the LoPF–Q 12–18 Self-Report Questionnaire. Journal of personality assessment, 100(6), 680-690.

  • M. Birkhölzer, S.Schlüter-Müller, K. Schmeck (2020, eingereicht) Persönlichkeitsstörungen im Kindes- und Jugendalter.

Das Besondere an meinem Projekt

Das Besondere an meinem Projekt sind drei Dinge:

  • Die Kenntnis von und die Bereitschaft zur Erfassung und Behandlung von Persönlichkeitsstörungen bei Jugendlichen steckt noch in den Kinderschuhen. Mit dem Projekt leisten wir einen Pionierarbeit, um weitere diagnostische Instrumente zur Verfügung zu stellen. Das wäre ein Meilenstein, da wir somit in der Lage sind, Beeinträchtigungen in der Persönlichkeitsentwicklung wirklich früh festzustellen, sodass früh entsprechende Massnahmen ergriffen werden können. Der Einsatz von (Eltern)Fragebögen ist Usus in der Kinder- und Jugendpsychiatrie - so gibt es z.B. Fragebögen für Depressionen, Ängste, Autismus oder ADHS - aber eben keine, die konkret Auffälligkeiten in der Persönlichkeitsentwicklung erfassen. Wir sind weltweit vernetzt und gehören zu den führenden Institutionen in diesem noch jungen Forschungsgebiet, sodass unser Know How dann auch bald anderen zur Verfügung steht.
  • Fragebogen-Entwicklung ist nicht «en vogue» und deshalb ist es schwierig Gelder für derartige Forschungsprojekte zu erhalten. In den letzten Jahren werden häufig funktionelle MRI-Studien oder genetische Studien gefördert. Bis heute gibt es keine Ergebnisse aus derartigen Studien, die Betroffenen - weder aus diagnostischer, noch aus therapeutischer Sicht - weitergeholfen hätten. Ich möchte zeigen, dass man nicht von Stipendien abhängig ist, um qualitativ hochwertige Forschung zu machen, sondern dass Wissenschaft und Forschung auch mithilfe der «Crowd» finanziert werden können.
  • Die Erstellung und Überprüfung eines Fragebogens klingt zunächst wenig spektakulär und vermeintlich banal. Dabei stecken mehrere Monate Arbeit dahinter, einen Fragebogen zu entwickeln. Man muss genau überlegen, welche Inhalte man erfassen will, wie man sie erfassen kann und wie man dann verständliche Fragen formuliert, sodass sie von Kindern und Jugendlichen bzw. ihren Eltern verstanden und beantwortet werden können. All diese Arbeit ist bereits getan - jetzt geht es nur noch um die wissenschaftliche Überprüfung. Zudem hilft die Konzeptualisierung der Inhalte für einen Fragebogen später auch, um Therapeutinnen und Mitarbeiterinnen aus Jugendhilfeeinrichtungen gezielt darin weiterzubilden, anhand welcher Merkmale sie Auffälligkeiten in der Persönlichkeitsentwicklung erkennen können.
  • Ausschnitt 1 Fragebogen
    Ausschnitt 1 Fragebogen
  • Ausschnitt 2 Fragebogen
    Ausschnitt 2 Fragebogen

Dafür brauche ich Unterstützung

Die Spendengelder würden folgendermassen eingesetzt werden:

  • Datenerhebung mithilfe klinischer Interviews bei ca. 100 Jugendlichen à ca. 3h = 300h in sechs Monaten x 40 Franken Stundenlohn = 12.000 Franken
  • Datenerhebung bei ca. 800 SchülerInnen 6-18 (50/Altersgruppe) = 32 Klassen à 90min = 48h x 40 Franken Stundenlohn = 1.920 Franken
  • Dateneingabe, Dokumentation, Vorbereitung und Nachbereitung etc. = ca. 65h x 40 Franken = 2600 Franken Aufwandsentschädigung für ca. 200 Patient*innen x 30 Franken = 6000 Franken
  • Papier- und Portokosten, Fahrtkosten = ca. 480 Franken

= insgesamt 23.000 Franken