Eine sehr persönliche Angelegenheit, ein Herzensprojekt
In der Schweiz sind derzeit rund 5’000 Patient:innen auf eine Nierenersatztherapie (Dialyse) angewiesen. Bei rund 6% der Patient:innen mit Zystennieren treten Arterienerweiterungen im Gehirn (Aneurysma) auf. So auch bei unserem Mami. Nach einer Hirnblutung im Alter von 47 Jahren ist Mami linksseitig gelähmt. Seit bald 14 Jahren muss sie ausserdem dreimal wöchentlich zur lebenserhaltenden Dialyse ins Kantonsspital Glarus. Über 11 Jahre lang hat unser Papi sie gefahren - jeweils montags, mittwochs und freitags hat er sie um 12 Uhr zur Dialyse gefahren und nach 17 Uhr wieder abgeholt. Seit unser Papi im März 2021 an Corona verstorben ist, ist Mami auf die verdankenswerten Dienste des Verein Glarner Rollstuhl-Taxi angewiesen. Die ersten sechs Monate konnten wir dank privaten Spenden über den colibri-Spendenbutton hier auf wemakeit überbrücken - hier nochmals ein herzliches Dankeschön an alle, die uns in dieser schweren Zeit unterstützt hatten. Seitdem habe ich unzählige Stunden damit verbracht, mich an die Gesundheitsämter, Sozialversicherungen, Stiftungen und Behördungen zu wenden - leider vergeblich: Im Gegensatz zu anderen Ländern werden in der Schweiz die Transportkosten zur lebenserhaltenden Dialyse nicht übernommen. Die Helsana beteiligt sich aus der Grundversicherung an den Kosten des Transports mit dem Ambulanz-, Taxi- oder Rotkreuz-Fahrdienst zur Dialyse mit einer Kostenbeteiligung von 50% bis zu CHF 500.– pro Kalenderjahr, abzüglich Franchise und Selbstbehalt.
Jeden Monat, wenn wir die Rechnung für die Transportkosten zur Dialyse erhalten, gibt es mir einen Stich ins Herz. Das Schweizer Gesundheitswesen ist im internationalen Vergleich qualitativ hochwertig, es gehört aber auch zu den teuersten. Es darf doch nicht sein, dass jemand, der aus gesundheitlichen Gründen in seiner Lebensqualität dermassen eingeschränkt ist, auch noch finanziell benachteiligt wird.
Diesen «Stich ins Herz» verarbeite ich mit von Hand gestickten Herzen, die ich als Buttons und Magnete anbiete. Ich hoffe, damit einerseits Mamis Transportkosten für mindestens ein halbes Jahr zu decken und gleichzeitig die Öffentlichkeit für die Sorgen und Nöte von Dialysepatient:innen und deren Angehörigen zu sensibilisieren.
Vergütung krankheitsausgewiesener Transportkosten: Eine Lücke im Schweizer Gesundheitssystem
Die Sozialversicherungen sehen eine krankheitsausgewiesene Vergütung von Krankheits- und Behinderungskosten nur dann vor, wenn Patient:innen Anrecht auf Ergänzungsleistungen haben. In unserem Falle wurde der Antrag auf EL abgelehnt, weil die Vermögensgrenze von CHF 100´000 überschritten wird. Dieser «Vermögensüberschuss» besteht allerdings aus einer unverkäuflichen Liegenschaft und ist somit unbeweglich. Die IV wiederum übernimmt die Kosten für den Transport einer Therapie medizinischer Massnahmen (Dialyse) nur bis zum 20. Altersjahr. Mein Bruder, meine Tante und ich tun indessen alles uns erdenklich Mögliche, damit Mami so lange es irgendwie möglich ist, zuhause leben kann - im Haus, das sie und Papi vor über vierzig Jahren zusammen gebaut haben.
Finanzierung der Transportkosten im Rollstuhltaxi für mindestens ein halbes Jahr
Mit dem Geld sollen mindestens sechs Monate lang Mamis Fahrten im Rollstuhltaxi zur lebenserhaltenden Dialyse finanziert und gleichzeitig auf diese Lücke im Schweizer Gesundheitssystem aufmerksam gemacht werden. Diese lässt sich nicht durch Paragraphenreiten und Bürokratie schliessen, sondern durch eine emphatische und integrative Weitsicht, in der der Mensch und sein jeweiliges Schicksal im Vordergrund steht. Betroffene und/oder Angehörige können sich gerne bei mir melden, damit wir mit vereinten Kräften etwas erreichen können: daniela.mitidieri@mitidieri.ch