Geld sammeln und gleichzeitig eine Community von Fans aufbauen: Crowdfunding lässt die Herzen von Kreativen und Macher*innen höherschlagen. Doch welche Plattform eignet sich für dein Projekt? Wir klären auf und führen dich durch den Schweizer Crowdfunding-Dschungel.

Die Qual der Plattform-Wahl

«Welche Plattform ist die beste für mich?»: Planst du ein Crowdfunding-Projekt, kommst du an dieser Frage nicht vorbei. Dass in der Schweiz eine hohe Crowdfunding-Plattform-Dichte herrscht, macht die Sache nicht einfacher. Doch keine Bange! Wir listen die wichtigsten Anbieter in der Schweiz für dich auf.

Wichtige Unterschiede beim Crowdfunding

Allgemein kannst du zwischen Crowdsupporting und Crowdinvesting bzw. Crowdlending unterscheiden. Beim Crowdsupporting erhalten deine Unterstützer*innen eine Belohnung, die kann:

  • materiell sein (z. B. ein Produkt, das du herstellst).
  • ein Service sein (z. B. eine Dienstleistung, die du anbietest, wie eine Führung oder eine Vernissage).
  • ideeller Natur sein (z. B. Namensnennung in deinem Lokal oder Karma fürs Unterstützen eines Hundeheimes).

Crowdsupporting umspannt Projekte wie neue Produkte von Start-ups und Firmen über Albumproduktionen von Bands bis hin zu Integrationsprojekten für Geflüchtete. Beim Crowdinvesting und Crowdlending hingegen erhalten deine Unterstützer*innen einen Zins bzw. eine Rendite. Typische Crowdlendingprojekte sind Immobilien, typische Crowdinvestingprojekte sind Start-ups oder KMUs, die Wachstumskapital benötigen.

Der Übersicht halber teilen wir unsere Liste in eine Crowdsupporting- und eine Crowdlending/Crowdinvesting-Sektion auf.

Alles klar? Na dann los!

Keine Lust, dich durch die ganze Liste zu pflügen? Kein Problem, ganz unten findest du unsere Empfehlungen zu Crowdfunding-Plattformen.

Die wichtigsten Crowdfunding-Plattformen in der Schweiz: Crowdsupporting

  1. wemakeit – Crowdfunding für alle, mit der grössten Community und hoher Erfolgsquote

    Die grösste Schweizer Crowdfunding-Plattform wurde 2012 in Zürich gegründet. Über 600’000 Community-Mitglieder haben seither Unterstützungen im Wert von über 95 Millionen Franken getätigt. Sie bilden somit die teilnehmerstärkste Crowdfunding-Community der Schweiz. wemakeit wartet mit einer der höchsten Erfolgsquote der Brache auf: 62% aller lancierten Projekte erreichen ihre Zielsumme.

    Deine Projektseite kannst du auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch aufsetzen sowie in Franken oder Euro Geld sammeln. Damit erreichst du eine internationale Community. Kategorie-Einschränkungen gibt es keine. Zudem erhältst du während deiner Kampagne regelmässig wertvolles Online-Feedback und über 50 wichtige Crowdfunding-Tipps.

    Servicegebühr (nur bei Erfolg): 6% der gesammelten Summe plus 4% Transaktionsgebühr.

  2. Crowdify – Crowdfunding mit starker Newsletterpräsenz

    Die Plattform Crowdify, ehemals 100-days.net, öffnete ebenfalls 2012 in Zürich ihre digitalen Tore. Ins Leben gerufen wurde sie vom Schweizer Newsletter-Verlag Ron Orp. Wie bei wemakeit kannst du hier in allen möglichen Kategorien dein Projekt lancieren. Die Sprachpalette umfasst hier Englisch, Französisch und Deutsch. Wenn du mit Crowdify dein Projekt startest, hast du potenziell Zugang zu Ron Orp, der selbst ernannten «urbansten Community der Schweiz», sowie einer allfälligen Präsenz im Ron-Orp-Newsletter.

    Servicegebühr (nur bei Erfolg): 9% der gesammelten Summe bzw. 11% bei der Option über Etappen.

  3. Kickstarter – Crowdfunding für Millionenprojekte

    Willkommen in der obersten Crowdfunding-Liga, wo innerhalb weniger Tage Millionen gesammelt und Firmen gegründet werden. Die amerikanische Plattform Kickstarter ist die weltweit grösste im Bereich Crowdsupporting. In den vergangenen 10 Jahren wurden bereits mehr als 4.4 Milliarden Dollar für über 160’000 Projekte gesammelt. Und dies bei einer Erfolgsquote von nur 30%. Hier tummeln sich unzählige Projekte aller Art mit internationaler oder angelsächsischer Strahlkraft. Achtung: Dein Projekt kann angesichts der Schwemme an Crowdfunding-Kampagnen, die auf dieser Plattform starten, schnell untergehen und an Sichtbarkeit einbüssen. Überlege dir daher, eine Agentur mit Crowdfunding-Expertise beizuziehen, falls du dich für Kickstarter entscheidest.

    Servicegebühr (nur bei Erfolg): 5% der gesammelten Summe plus Transaktionsgebühren (3% und 0,20 CHF pro Finanzierungsbeitrag).

  4. Startnext – Crowdfunding für die DACH-Region

    Kreative Projekte, die sich dem kompletten deutschsprachigen Raum widmen, und eine bestehende Community in Deutschland haben, sind bei Startnext genau richtig. Die erste und zugleich grösste deutschsprachige Plattform richtet sich an Crowdsupporting-Projekte aller Art. Projekten winkt ein zusätzlicher finanzieller Schub dank Partnerschaften, die Startnext mit verschiedenen Organisationen eingeht. Auch hinsichtlich Erfolgsquote kann sich Startnext sehen lassen: Diese liegt bei 56%.

    Servicegebühr: Jede*r Unterstützer*in entscheidet selbst, wie viel er*sie an die Plattform entrichten will. Die Transaktionsgebühren werden mit 4% der gesammelten Summe berechnet.

  5. I believe in you – Crowdfunding für Sportliche

    Die Plattform I believe in you (IBIY) wurde von zwei Spitzensportlern gegründet und richtet sich ausschliesslich an Schweizer Sportprojekte. Sie arbeitet mit grossen Unternehmen zusammen, die pauschal jedem Projekt einen kleinen Startbetrag zuschiessen. Wohl deswegen glänzt IBIY mit einer beeindruckenden Erfolgsquote. Ganze 90% aller Projekte erreichen ihr Finanzierungsziel.

    Servicegebühr (nur bei Erfolg): 4% der gesammelten Summe als Transaktionsgebühren; 8% der gesammelten Summe als Beratungs- und Administrationsgebühr.

  6. Lokalhelden – Crowdfunding für gemeinnützige Projekte

    Die dreisprachige Plattform wurde 2016 von der Raiffeisen-Bank lanciert. Sie zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie keine Gebühren verlangt. Lokalhelden richtet sich an Vereine, Organisationen und Privatpersonen mit gemeinnützigen oder non-kommerziellen Zielen in der Schweiz. Im Gegensatz zu den meisten anderen Plattformen kannst du bei Lokalhelden auch nichtfinanzielle Helfer*innen mobilisieren und Materialspenden sammeln.

Die wichtigsten «Crowdlending»- und «Crowdinvesting»-Plattformen in der Schweiz

  1. OOMNIUM – Crowdinvest responsibly

    OOMNIUM unterstützt Unternehmen dabei, ihr Wachstum über die Menschen zu finanzieren, die es am besten kennen und ihm am nächsten stehen: Mitarbeiter*innen, Kund*innen, die Community und alle, die Teil davon werden wollen. Dabei verbinden sie nachhaltige Geschäftsideen mit Menschen, für die wirtschaftlicher und ideeller Erfolg gleichermassen wichtig ist.

    Jedes kleine und mittelgrosse schweizerische Unternehmen, das eine AG ist, kann eine Crowdinvesting-Kampagne bei OOMNIUM durchführen. Wenn dein Unternehmen noch nicht als AG organisiert bist, berät dich OOMNIUM auch bei Fragen zum Umwandlungsprozess.

  2. Splendit – Crowdfunding für Studierende und Weiterbildungen

    Aus- oder Fortbildung geplant? Kann schwierig werden ohne das nötige Kleingeld. Splendit verbindet Studierende, die einen Ausbildungskredit brauchen, mit Investor*innen, die ein sinnvolles Investment tätigen möchten. Letztere können also in künftige Berufstätige investieren – das gibt Karma und – falls der/die StudentIin GrossverdienerIn von morgen wird – eine hübsche Rendite.

    Servicegebühr: Studierende bezahlen eine monatliche Plattformgebühr von CHF 10, solange ihr Kredit läuft. Investor*innen bezahlen einmalig 2% ihres geliehenen Betrages zu Beginn des Bildungskredits.

  3. Funders – Crowdsupporting und Crowdlending in einem

    Bei Funders kannst du wählen, ob du ein Crowdsupporting- oder ein Crowdlending-Projekt lancieren möchtest. Richten tut sich Funders an Start-ups, KMU, Vereine, Veranstalter*innen und gemeinnützige Organisationen. Inkludierte Leistungen sind kostenlose Projektflyer und Rückmeldung zu deiner Projektbeschreibung sowie zu deinem Pitchvideo.
    Servicegebühr (nur bei Erfolg): 7% inkl. Transaktionskosten beim Crowdsupporting.

    Crowdlending: 0.8% der gesammelten Summe für Kreditgeber*innen, 0.8% der gesammelten Summe für Kreditnehmer*innen auf Gesamtsumme.

  4. Cashare – Crowdfunding für private und unternehmerische Kredite

    Cashare öffnete 2008 ihre Tore und ist somit die erste Schweizer Crowdfunding-Plattform. Der Fokus liegt im Bereich Crowdlending. Private und KMUs können hier Anleger*innen und Darlehensgeber*innen finden.

    Plattformgebühr (nur bei Erfolg): 0.75% der gesammelten Summe.

  5. swisspeers – Crowdfunding für Unternehmen

    swisspeers ist eine unabhängige Crowdlending-Plattform. Unternehmen in der Schweiz können bei Anleger*innen direkt Fremdkapital beschaffen. Privaten und körperschaftlichen Anleger*innen bietet swisspeers die Möglichkeit, interessante Direktinvestitionen in kleine und mittlere Unternehmen zu tätigen. Die Kreditbeurteilung erfolgt neutral und transparent. Der Preis wird im Rahmen eines Auktionsverfahrens im Anlegermarkt festgesetzt.

    Servicegebühr: 0.5% der gesammelten Summe p.a. KreditnehmerInnen, 0.25% der gesammelten Summe p.a. Kreditgeber*innen

  6. C-Crowd – Crowdfunding für Start-ups

    C-Crowd richtet sich an Start-ups, die auf der Suche nach Investor*innen sind. Hier können Interessent*innen bereits ab sehr kleinen Beiträgen Mitbesitzer*innen eines Jungunternehmens werden. Die Plattform arbeitet mit diversen namhaften Partnern zusammen, die das Zusammentreffen von Geldgeber*innen und Unternehmen unterstützen.

    Servicegebühr: C-Crowd macht keine Angaben zu den Gebühren.

  7. Crowdhouse – Crowdfunding für Immobilien

    Crowdhouse verschreibt sich voll und ganz Schweizer Immobilienprojekten und macht Unterstützer*innen so zu Miteigentümer*innen von Liegenschaften. Die Plattform wurde 2015 gegründet, ein Hauptaktionär ist die Luzerner Kantonalbank. Im Jahr 2016 wurde das Unternehmen mit dem Swiss Fintech Award ausgezeichnet.

    Servicegebühr: 3% des Immobilienkaufpreises einmalig, 5% der Nettomieteinnahmen für die Immobilienverwaltung.

  8. loanbox – Schwarmfinanzierung für Kantone und Gemeinden

    Was für Einzelpersonen und Firmen geht, geht auch für Schweizer Städte, Kantone und Gemeinden. Diese haben über loanbox Zugang zu einem breiten Netzwerk an potenziellen institutionellen Anleger*innen.

    Servicegebühr: Wenn eine Finanzierung zustande kommt, rechnet loanbox den Kreditnehmenden auf dem abgeschlossenen Volumen einen bis zwei Basispunkte (0.01 - 0.02%) pro Laufzeitjahr ab, abhängig vom Finanzierungsprodukt und Segment.

Welche Crowdfunding Plattform ist die Beste?

Weil das immer noch eine ganze Menge Plattformen sind, geben wir dir hier in kompakter Form unsere Empfehlung:

  1. Für Crowdfunding-Projekte aller Art: wemakeit mit ihrer hohen Erfolgsquote, der hohen Reichweite und der begleiteten Beratung.
  2. Für Sportprojekte: I believe in you mit der hohen Erfolgsquote und der Unterstützung der Partnerunternehmen.
  3. Für Startups und KMUs: C-Crowd mit ihrem grossen Netzwerk oder Cashare mit ihrer Flexibilität.