Die Penan - Die letzten Nomaden des Regenwalds
Seit fünf Jahren fotografiere ich im Regenwald des malaysischen Teilstaats Sarawak auf der Insel Borneo den Alltag und die Kultur der Penan, sowie die Auswirkungen der Moderne und der illegalen Abholzung auf ihre Lebensweise.
Die Penan sind eine indigene Volksgruppe von ursprünglich nomadischen Jägern und Sammlern, die in und von den Regenwäldern Borneos leben. International bekannt wurden die Penan in den 1980er-Jahren durch den Schweizer Umweltaktivisten Bruno Manser. Sie jagen mit Blasrohr und Giftpfeil, fischen und sammeln Früchte und Pflanzen. Seit 1970 wurden über 90% des Regenwaldes in Sarawak gerodet und Palmölplantagen breiten sich aus. Durch den Verlust ihrer Existenzgrundlage wurden die meisten Penan zur Sesshaftigkeit gezwungen.
Im Gebiet des oberen Limbang-Flusses hat es die Sippe um Headman Peng Megut entgegen allen Prognosen geschafft, ihr Gebiet bis heute gegen die Holzindustrie zu verteidigen. Sie sind einige der allerletzten Penan, die noch immer als Nomaden durch den Regenwald ziehen. Doch ihr Paradies ist von Rodungsaktivitäten und neuen Plantagen bedroht. Sie haben Blockaden errichtet, um die Holzfäller am Eindringen zu hindern. Dreimal wurde die Blockade bereits zerstört und jedes Mal bauten sie sie wieder auf. Aber die Holzfäller, die die Rodungslizenzen für diesen Wald von der korrupten Regierung gekauft haben, geben nicht auf. Sie versuchen immer wieder in dieses letzte Gebiet Primärwald vorzudringen. Wenn nicht endlich die Landrechte der Penan von der Regierung anerkannt werden, wird ihre einzigartige Kultur bald genauso verschwunden sein, wie der älteste Regenwald der Erde.
Das Buch
Das Buch «Doomed Paradise – The Last Penan in the Rainforest of Borneo» erscheint im renommierten Zürcher Kunst- und Fotobuchverlag «Scheidegger & Spiess». Veröffentlicht wird es im September 2019 parallel zu einer Fotoausstellung im Kornhausforum Bern.
Die 120 sorgfältig editierten Bilder mit ausführlichen Bildlegenden gewähren durch die Nähe, die ich zu den Bewohnern gewonnen habe, exklusive Einblicke in eine der letzten nomadischen Kulturen weltweit. Ergänzt wird der Fotoessay durch zwei ausgewiesene Kenner der Penan:
Ian Mackenzie, der kanadische Linguist, hat über viele Jahre die Sprache und die Mythen der Penan erforscht und aufgezeichnet. Einige dieser oral überlieferten Legenden werden in das Buch einfliessen und einen Einblick in Denken und Fühlen der Penan ermöglichen. Dadurch wird auch dem Volk selbst etwas von seiner Kultur zurückgeben: schriftlich festgehalten, werden die Legenden den Penan zum Lesen und Vorlesen zur Verfügung stehen.
Lukas Straumann, der Geschäftsführer des Bruno Manser Fonds, schreibt ein Vorwort mit den wichtigsten Hintergrundinformationen zu den Penan und ihrer Kultur. Er ordnet die aktuelle Situation historisch und politisch ein und verschafft dem Leser einen Überblick.
Alle Texte und auch die Legenden zu den Bildern werden in Deutsch, Englisch und Penan gedruckt.
Die Fotografie-Expertin Nadine Olonetzky begleitet die Entstehung des Buches von Seiten des Verlags. Gestaltet wird es von den preisgekrönten Grafikern des Atlas Studio in Zürich.
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Ich habe viele Wochen mit den Penan-Nomaden im Regenwald gelebt und durfte an ihrem Alltag teilhaben. Die Familie von Peng Megut ist zu meiner zweiten Familie geworden.
Ich habe ihr traditionelles Leben im Wald erfahren, die Geborgenheit, mitten im Regenwald in einer offenen Hütte zusammen am Feuer zu sitzen, Sago und Wildschein zu essen und Geschichten zu lauschen. Ich habe die unglaubliche Schönheit der Natur gesehen und das Gefühl erlebt, Teil dieser Natur zu sein. Die Freundlichkeit der Penan und ihre Tradition des Teilens haben mich geprägt. Ich hatte Angst nach der Begegnung mit einer Kobra. Ich habe den Schrecken miterlebt, als sie entdeckten, dass ihr Wald verkauft wurde und gerodet werden soll. Ich habe die brutale Zerstörung der Holzfäller gesehen. Ich war vor Ort, als die Blockaden gebaut und zerstört wurden. Ich war dabei, als Peng Megut zum ersten Mal in ein Flugzeug stieg, um in Kuching seinen Anwalt zu treffen. Auf der letzten Reise habe ich permanent das Heulen der Motorsägen gehört.
Mein Freund Peng Megut und die Penan brauchen Hilfe, er hat mich gebeten, den Leuten in meiner Heimat zu erzählen, was ich erlebt habe im Regenwald von Sarawak. Dieses Versprechen will ich mit dem Buch einlösen.
Die Monografie «Doomed Paradise – The Last Penan in the Rainforest of Borneo» richtet sich an ein breites Publikum, wie auch an Fachpersonen und Bildungsinstitutionen. Es hat zum Ziel, auf die einzigartige Kultur der Penan und ihre Bedrohung durch die Abholzung der Regenwälder aufmerksam zu machen. Die Thematik wirft gesellschaftspolitische Fragen auf, die auch unsere Konsumgesellschaft betreffen. Klimaerwärmung und Palmölkonsum sind direkt mit den Machenschaften der Holzindustrie verbunden.
Die Produktion dieses Buches wird unterstützt durch öffentliche Institutionen und Schweizer Stiftungen. Um die Finanzierung zu sichern fehlen jedoch noch 20’000 Franken.
Herzlichen Dank für deine Unterstützung!